Bildgebung: Mögliche Verbindung zwischen Netzhautveränderungen und Alzheimer entdeckt

Neha Mahajan (links) und Surabhi Abhyankar arbeiten im Labor von Ashay Bhatwadekar.Foto.© Tim Yates/IU School of Medicine

Ein Team von Wissenschaftlern der Indiana University (IU) School of Medicine hat herausgefunden, dass eine Augenerkrankung, die die Netzhaut betrifft, als Frühindikator für die Alzheimer-Krankheit dienen kann.

Die Erkenntnisse dieser Arbeit bieten neue Einblicke in die mögliche Nutzung von Netzhautveränderungen als frühe Biomarker für Alzheimer. Das könnte die Diagnose und Behandlung der neurodegenerativen Krankheit zukünftig verbessern. Die Forscher haben die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Alzheimer’s & Dementia“ veröffentlicht.

APOE4 beeinträchtigt Netzhautfunktion in Mäusen

Die Forschungsarbeiten wurden von Surabhi D. Abhyankar, Doktorandin an der IU School of Medicine, Indianapolis, USA, zusammen mit Kollegen aus den Abteilungen für Augenheilkunde und Biochemie und Molekularbiologie der Schule, dem Stark Neurosciences Research Institute und der Leslie Dan Faculty of Pharmacy der University of Toronto, Ontario, Kanada, geleitet. Ihre Ergebnisse zeigen, dass das Vorhandensein des APOE4-Gens – von dem bekannt ist, dass es das Alzheimer-Risiko beim Menschen erhöht – bei Mäusen die Netzhautfunktion beeinträchtigt. Das lässt den Wissenschaftlern zufolge auf einen direkten Zusammenhang zwischen dieser genetischen Variante und den mit der Alzheimer-Krankheit verbundenen visuellen Verarbeitungsdefiziten schließen.

„Das Auge ist ein Fenster zum Gehirn, in dem sich die Veränderungen widerspiegeln, die mit neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit einhergehen“, erklärte Dr. Ashay Bhatwadekar, außerordentlicher Professor für Augenheilkunde und leitender Prüfarzt der Studie. „Fast sieben Millionen Amerikaner leben mit der Alzheimer-Krankheit, und unsere Studie wird dazu beitragen, die Diagnose und mögliche Intervention bei der Alzheimer-Krankheit zu erleichtern und so die Ergebnisse und die Lebensqualität der Patienten in Zukunft zu verbessern.“

Ergebnisse mit Netzhautanomalien bei Alzheimer-Patienten vergleichbar

Das Team setzte fortschrittliche bildgebende Verfahren ein, um die Netzhautstruktur und -funktion am Mausmodell zu untersuchen. Im Vergleich zu den Kontrollgruppen beobachteten die Wissenschaftler signifikante Veränderungen der Netzhautdicke und der elektrischen Aktivität in biologischen Geweben und Zellen. Diese Ergebnisse decken sich mit klinischen Beobachtungen von Netzhautanomalien bei Alzheimer-Patienten, so die Forscher. Das unterstreiche die Bedeutung dieses Modells für die Untersuchung der Auslöser der Alzheimer-Krankheit.

„Unsere Studie zeigt, dass im APOE4-Mausmodell Netzhautfunktionsstörungen auftreten, die Aspekte der Alzheimer-Pathologie widerspiegeln“, so Abhyankar. „Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial der Netzhautbildgebung als nicht-invasive Methode zum Nachweis früher neuronaler Veränderungen bei der Alzheimer-Krankheit.“

Weitere Autoren der Studie sind Qianyi Luo, PhD; Gabriella D. Hartman, BS; Neha Mahajan, PhD; Timothy W. Corson, PhD; Adrian L. Oblak, PhD; und Bruce T. Lamb, PhD. 

Diese Forschungsarbeit wurde vom National Eye Institute und von Research to Prevent Blindness finanziell unterstützt.