Neuartige Antikörper-RNA-Therapie für resistente Tumoren im Tiermodell erfolgreich

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Ein speziell entwickelter Antikörper, der RNA-Therapien präzise in schwer erreichbare und schwer behandelbare Tumore einbringen kann, verbesserte in Tiermodellen das Überleben signifikant und reduzierte die Tumorgröße. Das haben Yale-Wissenschaftler am 16.07.2025 in „Science Translational Medicine“ publiziert.

Die Studie belegt, dass der Antikörper TMAB3 nach der Injektion in die Blutbahn in Kombination mit einem RNA-Typ, der eine angeborene Immunreaktion stimuliert, Tumore angreifen und in therapieresistente Zellen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Hirntumoren und Hautkrebs eindringen und sie zerstören kann.

Die Abgabe RNA-basierter Therapien in Tumore war eine Herausforderung. „Unsere Entdeckung, dass TMAB3 Antikörper-RNA-Komplexe bilden kann, die RNA-Nutzlast zu Tumoren transportieren können, bietet einen neuen Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderung“, erklärt Dr. Peter Glazer, leitender Autor und Robert E. Hunter Professor für Therapeutische Radiologie und Genetik an der Yale School of Medicine (YSM).

Neben Glazer und den Yale-Erstautoren Dr. Elias Quijano, Dr. Diana Martinez-Saucedo, Dr. Zaira Ianniello und Dr. Natasha Pinto-Medici, beteiligten sich 25 weitere Wissenschaftler, die meisten aus der Yale-Abteilung für Therapeutische Radiologie sowie aus den Abteilungen für Genetik, Molekulare Biophysik und Biochemie, Biomedizintechnik, Pathologie und Medizinische Onkologie und drei von der University of Illinois Urbana-Champaign.

Erfolg bei „kalten“ Tumoren

Insbesondere Tiermodelle von drei Typen „kalter“ Tumoren, die in der Regel gegen Standardbehandlungen und die besten Immuntherapien resistent sind – Bauchspeicheldrüsenkrebs, Medulloblastom und Melanom – zeigten signifikante Remissionen auf die Präzisionsbehandlung, die sich auf Krebszellen konzentrierte und gesundes Gewebe weitgehend verschonte.

Die Ergebnisse:

  • Im Tiermodell für das Duktale Adenokarzinom des Pankreas reduzierte die Behandlung die Tumorgröße signifikant und verlängerte das Überleben, indem sie die Präsenz von CD8+ T-Zellen, die Krebszellen angreifen, verstärkte.
  • Die Tiermodelle mit Medulloblastom reagierten ähnlich. Die Behandlung passierte die Blut-Hirn-Schranke, erreichte die Tumore, ließ sie schrumpfen und verlängerte das Überleben, ohne eine Immunreaktion auszulösen, die durch eine kollaterale Behandlung von gesundem Gewebe verursacht werden kann.
  • In den Tiermodellen mit Melanom wurde ein deutlich unterdrücktes Tumorwachstum und das Fehlen schwerer Nebenwirkungen oder Toxizitäten festgestellt.

Die Forscher nutzten Computermodelle, um den Antikörper so zu modifizieren, dass er an RNA binden kann, und ihn gleichzeitig zu humanisieren, damit der Körper ihn nicht als Eindringling angreift – ein Schritt in Richtung einer möglichen klinischen Anwendung.

„Diese Arbeit legt den Grundstein für die Translation RNA-basierter Therapien in die Klinik. Durch die gezielte Abgabe an Tumorzellen ohne systemische Toxizität eröffnen wir die Möglichkeit, Behandlungen zu entwickeln, die nicht nur tumorspezifisch, sondern auch an den immunologischen Kontext der Krebserkrankung jedes Patienten anpassbar sind“, erklärt Seniorautorin Dr. Luisa Escobar-Hoyos, außerordentliche Professorin für therapeutische Radiologie sowie molekulare Biophysik und Biochemie an der YSM. „Mit der Weiterentwicklung könnte diese Plattform personalisierte Immun-RNA-Therapien unterstützen und erste klinische Studien am Menschen ermöglichen.“