Neuartiges Coronavirus: Risiko für Bevölkerung in Deutschland zurzeit gering

Ärzte in deutschen Kliniken – und dort speziell in den infektiologischen Abteilungen – bereiten sich schon jetzt auf erste Einzelfälle von Erkrankungen aufgrund des neuartigen Coronavirus vor. (Foto: © mories602/Adobe Stock)

Experten der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) rechnen damit, dass es auch in Deutschland zu eingeschleppten Einzelfällen von Erkrankungen mit dem neuartigen Coronavirus kommen wird, der kürzlich zuerst in China aufgetreten ist. Für die Bevölkerung bestehe dennoch kein Anlass zur Sorge: Kliniken – und dort speziell die infektiologischen Abteilungen – bereiteten sich aktuell darauf vor, um auf diese Fälle schnell reagieren zu können.

Jeder Verdachtsfall sollte so früh wie möglich durch einen Infektiologen begleitet werden, empfiehlt die DGI.

Während zunächst alle Infektionen auf Besuche eines inzwischen geschlossenen Fischmarkts in Wuhan, China, zurückgeführt werden konnten, wurden mittlerweile auch Erkrankte identifiziert, die sich bei anderen Patienten angesteckt haben. Zu einzelnen importierten Fällen kam es in Thailand, den USA, Japan und in Südkorea.

„Wir müssen damit rechnen, dass es auch in Deutschland zu eingeschleppten Einzelfällen kommen wird“, sagt Prof. Bernd Salzberger, Leiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Regensburg und Vorsitzender der DGI. Auf diese Situation bereiteten sich die Kliniken – und dort speziell die infektiologischen Abteilungen – jetzt bereits vor.

Für 2019-nCoV-Verdachtsfälle in Deutschland hat das Robert Koch-Institut bereits ein Ablaufschema für Ärztinnen und Ärzte zur Verdachtsabklärung, Diagnostik, Hygienemaßnahmen, Patientenisolierung sowie Behandlung entwickelt. Da die Veröffentlichung der Erbsequenz des Virus vor rund zwei Wochen erfolgte, konnten Wissenschaftler der Charité bereits einen Nachweistest für das neue Virus entwickeln, der beim RKI zur Verfügung steht und kurzfristig auch an virologischen Instituten verwendet werden kann.

„Wichtig ist jetzt vor allem, Ärzte und medizinisches Personal in Kliniken und Praxen für das Thema zu sensibilisieren, damit Verdachtsfälle schnell identifiziert werden“, sagt Prof. Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie am Universitätsklinikum Essen.

Zudem sollte jeder Verdachtsfall so früh wie möglich durch einen Infektionsspezialisten begleitet werden. „Die qualifizierte infektiologische Behandlung kann auch sicherstellen, dass Mitpatienten und Klinikpersonal nicht gefährdet werden und die Infektion nicht weiterverbreitet wird“, so Witzke.

Für die Bevölkerung in Deutschland besteht nach Einschätzung der DGI-Experten derzeit kein Anlass zur Beunruhigung. Auch das Robert Koch-Institut schätzt das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland zurzeit als gering ein (Stand 23.1.).