Neue App für Notfälle in der Anästhesie3. Dezember 2024 Erst vor kurzem hat die Anästhesie des Klinikums Ernst von Bergmann erneut Simulationsschulungen direkt im Operationssaal durchgeführt, um das Notfallmanagement bei komplexen intraoperativen Situationen weiter zu optimieren. (Foto: ©Klinikum Ernst von Bergmann) Mit der eGENA-App hat die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) ein digitales Werkzeug geschaffen, das den Klinikalltag bei Notfällen in der Anästhesie grundlegend erleichtern soll. Die eGENA-App ist eine Progressive-Web-App (PWA), die sich durch ihre Offline-Funktionalität und intuitive Bedienung auszeichnet. Die DGAI hat sie gemeinsam mit dem Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA) entwickelt. Die App bietet Fachkräften in Notfallsituationen strukturierte Unterstützung durch spezifische Notfallkarten, die als Gedächtnisstützen und Entscheidungshilfen fungieren. Dabei berücksichtigt sie patientenbezogene Unterschiede durch angepasste Inhalte für Kinder, Erwachsene und Schwangere. Über interaktive Suchfunktionen wie Stichwort-, ABCDE- oder Körpersystem-Suche können die passenden Notfallkarten schnell abgerufen werden. Diese enthalten Dosierhinweise, Differenzialdiagnosen, Symptome und spezifische Handlungsvorschläge. Statt einer strikten Checkliste bietet die App den Anwenderinnen und Anwendern flexible Unterstützungen, die den klinischen Entscheidungsprozess unterstützen, ohne ihn zu ersetzen. „Damit liegt die Hauptverantwortung und Entscheidung weiterhin bei der behandelnden Ärztin oder beim behandelnden Arzt“, erklärt Dr. Florian Rückert, Facharzt für Anästhesiologie am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam, Sein Engagement für die App wurde erst kürzlich auf dem 20. Stuttgarter Intensivkongress (SIK) gewürdigt: Mit seinem Vortrag zur Implementierung der eGENA-App am Potsdamer Klinikum erreichte er den zweiten Platz beim Wettbewerb um den SIK-Innovationspreis 2024. Darin präsentierte er unter anderem die Ergebnisse der DANGER-Studie, die die wissenschaftliche Grundlage und den praktischen Nutzen der App belegen. Das Klinikum Ernst von Bergmann ist eine der Pilotkliniken in Deutschland, die bereits im Jahr 2020 die eGENA-App einführte. Darüber hinaus erläutert er, wie eGENA in Stresssituationen hilft, den Tunnelblick zu vermeiden und die Teamarbeit zu optimieren. Durch gezielte Denkanstöße können medizinische Fachkräfte effizienter arbeiten, während gleichzeitig die Patientensicherheit gesteigert wird. Die App bietet außerdem die Möglichkeit, klinikspezifische Anpassungen vorzunehmen. So können beispielsweise Informationen über die Lagerung seltener Medikamente, die Verfügbarkeit von Geräten oder auch bestimmte Telefonnummern hinterlegt werden. „Für mich ist eGENA ein echtes Herzensprojekt“, betont Rückert. Gerade junge Kolleginnen und Kollegen profitierten enorm von dieser digitalen Gedächtnis- und Entscheidungshilfe, da sie noch nicht die Routine und Erfahrung erwerben konnten, wie dies beispielsweise bei Fachärztinnen und Fachärzten der Fall ist. Mit eGENA können sie selbstbewusster handeln, bis Unterstützung vor Ort ist. Und auch retrospektiv helfe die App, Versorgungslücken zu erkennen und kontinuierlich besser zu werden. Erst vor kurzem hat die Anästhesie des Klinikums Ernst von Bergmann erneut Simulationsschulungen direkt im Operationssaal durchgeführt, um das Notfallmanagement bei komplexen intraoperativen Situationen weiter zu optimieren. Dabei wurden von vier Teilnehmenden zwei unterschiedliche Szenarien durchgespielt – eines mit und eines ohne Verwendung der eGENA-App. Im Anschluss wurden die Abläufe in Nachbesprechungen mithilfe von Video- und Tonaufnahmen detailliert analysiert, um Verbesserungspotenziale aufzudecken und die praktische Nutzung der App zu bewerten. Im DGAI-Podcast erklärt Rückert detailliert die Funktionsweise der eGENA-App und beschreibt, warum sie einen bedeutenden Fortschritt im Notfallmanagement darstellt.
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