Neue BZgA-Studie zeigt: STI werden noch immer unterschätzt30. August 2024 STIs und ihre Erreger. Grafik: blueringmedia – stock.adobe.com Eine aktuelle Studie zeigt deutlich die Herausforderungen in der Präventions- und Aufklärungsarbeit rund um sexuell übertragbaren Infektionen (STI): So unterschätzen viele Menschen, selbst von einer STI betroffen sein zu können. Das spiegelt sich zum Teil auch im Schutzverhalten wider. Zum Welttag der sexuellen Gesundheit am 04.09.2024 veröffentlicht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Daten der neuen „Liebesleben-Studie” zu Wissen, Einstellungen und Verhalten zu sexueller Gesundheit und STI“. Befragt wurden 4640 Menschen ab 16 Jahren. Kondome schützen vor HIV und sind der beste Schutz vor einer Ansteckung mit vielen anderen STI. Erste Ergebnisse der ‘Liebesleben’-Studie zum Schutzverhalten zeigen, dass 89 Prozent der Personen, die bereits sexuell aktiv waren, Erfahrungen mit dem Gebrauch von Kondomen haben. Die Daten zeigen aber auch, dass von den Personen, die in keiner festen Beziehung leben und in den letzten 12 Monaten Sex hatten, nur 50 Prozent “immer” oder “häufig” ein Kondom benutzt haben. Der am häufigsten genannte Grund für den Verzicht auf Kondome ist die Annahme, das Gegenüber und man selbst seien gesund (62%). Doch das kann trügerisch sein, denn einige STI wie Chlamydien lösen oft gar keine oder nur sehr leichte Beschwerden aus. Dr. Johannes Nießen, Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und Kommissarischer Leiter der BZgA: „Die neue Studie verdeutlicht, dass das Bewusstsein darüber, dass sich jede sexuell aktive Person potenziell mit einer STI anstecken kann, in der Bevölkerung nicht ausreichend verankert ist. Tabuisierung und Scham spielen dabei eine Rolle. So haben 73 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren in festen Beziehungen vor dem ersten Sex in der Beziehung nicht über STI gesprochen. Der BZgA kommt daher mit ihrer Initiative LIEBESLEBEN auch in Zukunft eine bedeutende Rolle in der HIV- und STI-Prävention zu. Neben der Steigerung des Bewusstseins für und der Enttabuisierung von STI in der Gesamtbevölkerung adressiert die BZgA auch spezifisch junge Erwachsene, um die Wichtigkeit des Schutzes vor STI zu verdeutlichen und über Angebote wie das Chlamydien-Screening zu informieren.“ Chlamydien-Infektionen können unfruchtbar machen Die Chlamydien-Infektion ist eine der häufigsten STI, vor allem unter jungen Menschen. Sie löst häufig keine Beschwerden aus. Symptome wie Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen oder Schmerzen beim Sex sowie Zwischenblutungen können auftreten, müssen es aber nicht. Unbehandelt kann eine Chlamydien-Infektion Entzündungen der Geschlechtsorgane verursachen, die mit der Zeit bei Frauen und Männern zu Unfruchtbarkeit führen können. Wird eine Infektion mit Chlamydien frühzeitig erkannt, ist sie in der Regel mit Antibiotika schnell und vollständig heilbar. Laut der BZgA-Studie haben jedoch nur 60 Prozent schon einmal etwas von Chlamydien gehört oder gelesen. Und auch spezifische Angebote wie das kostenlose Screening auf Chlamydien für sexuell aktive Frauen unter 25 Jahren sind kaum bekannt – nur 16 Prozent aller Befragten kennen dieses Angebot. Bei der zentralen Zielgruppe, den Frauen zwischen 16 und 25 Jahren, war das Screening-Angebot immerhin 43 Prozent der befragten Frauen bekannt. Mit der Kampagne „#WissenWasRumgeht“ macht die BZgA im Rahmen der Initiative LIEBESLEBEN die Chlamydien-Infektion zum Thema – unterstützt durch “Influencer”. Unter dem Hashtag #WissenWasRumgeht rufen sie Jugendliche und junge Erwachsene dazu auf, sich auf www.liebesleben.de/wissenwasrumgeht über Chlamydien zu informieren. “Liebesleben” ist eine Initiative zur Förderung sexueller Gesundheit der BZgA. Damit informiert die BZgA rund um ein sexuell selbstbestimmtes Leben und bietet niedrigschwellige Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention. Insbesondere zu STI kombiniert “Liebesleben” bevölkerungsweite Aufklärung und zielgruppenspezifische Maßnahmen in den Lebenswelten der Menschen, ob in der Schule oder in den medizinischen Versorgungsstrukturen wie der ärztlichen Praxis. (BZgA/ms)
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