Neue diagnostische Möglichkeiten bei steigender Inzidenz HPV-bedingter Orapharynxkarzinom-Fälle2. Mai 2024 Symbolbild: Dr_Microbe/stock.adobe.com Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken infolge einer Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) an Oropharynxkarzinom bezeichnet. Bisher gibt es noch keine zuverlässige Früherkennung. Der diesjährige DGHNO-KHC-Kongress legt einen Schwerpunkt auf neueste Entwicklungen im Bereich Kopf-Hals-Onkologie. Humane Papillomviren (HPV) vom Hochrisikotyp sind ein zunehmender Risikofaktor für Oropharynxkarzinome. Etwa 45 Prozent der in Deutschland diagnostizierten Oropharynxkarzinome werden durch HP-Viren hervorgerufen. Fast jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens Kontakt mit diesen Viren. In den meisten Fällen heilen die Infektionen mit HPV folgenlos aus. Bei einigen Betroffenen können Hochrisiko-Viren jedoch persistieren und unterschiedliche Krebserkrankungen auslösen. Prof. Jens Peter Klußmann forscht zur Rolle von Papillomaviren bei bösartigen Kopf-Halstumoren. Er untersucht die Biologie dieser virusgetriebenen Tumoren, um daraus spezifischere und schonendere Therapieansätze zu entwickeln. Als einer der Ersten konnte Klußmann den Zusammenhang zwischen der HPV-Variante HPV-16 und Oropharynxkarzinomen nachweisen. Laut Klußmann erfolgt dies bisher meist mit einer p16-Immunhistologie. „Neuere Untersuchungen zeigen, dass dies nicht ausreicht, um die Patienten mit sehr guter Prognose zu identifizieren“, erklärt der HNO-Direktor der Uniklinik Köln. „Daher wird eine zusätzlich HPV-DNA Testung empfohlen. Aktuelle Studien zeigen außerdem, dass mittels künstlicher Intelligenz der HPV-Status bereits am Routineschnitt der histologischen Untersuchung (HE-Schnitt) vorhergesagt werden kann.“ Aufgrund der Virus-DNA können die HPV-positiven Tumoren in Flüssigbiopsien frühzeitig erkannt werden. Klußmann, auch Mitglied der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften: „Dies könnte sowohl für Screening-Programme, aber insbesondere als Tumormarker in der Nachsorge genutzt werden.“ Hierzu laufen eine Vielzahl von Studien – multiple Ansätze für die translationale Forschung. Die 95. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) e. V. findet vom 8. bis 11. Mai 2024 in Essen statt.
Mehr erfahren zu: "Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen" Weiterlesen nach Anmeldung Neue Studie: weitaus weniger Mikroorganismen in Tumoren als bisher angenommen Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University (USA) hat herausgefunden, dass sequenzierte Tumorproben deutlich weniger mikrobielles Erbgut aufweisen, das tatsächlich mit einer bestimmten Krebsart assoziiert ist, als bisher angenommen. Bisherige Ergebnisse […]
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "Lassen sich Depressionen und Schmerzen über das Ohr bekämpfen?" Lassen sich Depressionen und Schmerzen über das Ohr bekämpfen? Depressionen, Schlafstörungen, Schmerzen – Millionen Menschen leiden unter langwierigen medizinischen Problemen. Forschende der Hochschule Fresenius und der Universität Düsseldorf arbeiten an einer ungewöhnlichen Lösung. Ausgerechnet das Ohr wird dabei wichtig.