Neue Einblicke in die Entstehung von Antikörpern gegen Erdnüsse

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Aktuelle Daten vom Massachusetts General Hospital zeigen, dass Menschen überraschend ähnliche „public antibodies“ gegen Erdnussproteine bilden. Die Erkenntnis könnte den Weg zu breit wirksamen Therapien gegen Nahrungsmittelallergien ebnen.

US-amerikanische Forschende haben den Mechanismus aufgeklärt, der der Entwicklung von IgG-Antikörpern gegen Nahrungsproteine zugrunde liegt. Sie entdeckten, dass Menschen intrinsisch dazu prädisponiert sind, einen bestimmten Typ von IgG-Antikörper gegen Erdnuss zu entwickeln. Diese Antikörper entstehen unabhängig davon, ob eine Erdnussallergie auftritt.

Die Forschungsergebnisse erklären, warum viele Menschen, einschließlich kleiner Kinder, ähnliche Antikörper gegen ein weltweit verbreitetes Nahrungsmittel besitzen, so die Senior-Autorin Sarita Patil vom Massachusetts General Hospital (MGH) in Boston, USA. „Wir waren erstaunt, hochgradig ähnliche Antikörper zu finden. Statistisch gesehen erscheint das unwahrscheinlich, da unser Immunsystem bis zu eine Trillion verschiedene Antikörperarten produzieren kann. Als wir diese nahezu identischen ‚public antibodies‘ bei mehreren Patienten fanden, waren wir fasziniert.“

Gemeinsame genetische Grundlage

Das Forschungsteam, einschließlich der Erstautorin Orlee Marini-Rapoport, die die Arbeit am MGH durchführte, fand heraus, dass Menschen auf hochgradig vorhersehbare Weise Antikörper gegen Erdnuss entwickeln – und zwar über mehrere Wege. Tatsächlich können diese Antikörper bereits an Erdnuss binden, bevor sie eine weitere Entwicklung durchlaufen. Trotz der verschiedenen Allele besitzen die meisten Menschen Genallele, die zur Bildung dieser Antikörper beitragen können.

Neuer Bluttest identifiziert Antikörpermuster

Das Forschungsteam entwickelte anschließend einen neuen Assay auf Basis von Blut, um gezielt nach diesen spezifischen Antikörpern zu suchen. Bei allen erdnussallergischen Patienten konnten diese Antikörper nachgewiesen werden. Das Team untersuchte daraufhin, ob diese häufigen, leicht zu bildenden Antikörper auch schon sehr früh, direkt nachdem Säuglinge beginnen, Erdnuss zu essen, entstehen. Tatsächlich bilden die meisten Kleinkinder im Alter von 1–3 Jahren, die IgG-Antikörper gegen diese Erdnussproteine entwickeln, genau diese spezifischen Antikörper.

Therapeutisches Potenzial

Während diese Arbeit dazu beiträgt, zu erklären, warum nichtallergische Personen Antikörper gegen Nahrungsproteine entwickeln, hat sie auch wichtige Implikationen für das Feld der Allergologie. Die Tatsache, dass Individuen hochgradig ähnliche Antikörper entwickeln, legt nahe, dass es möglich ist, Nahrungsmittelallergien therapeutisch patientenübergreifend zu adressieren.

„Wie wir wissen, können Antikörper schützend wirken, aber im Kontext von Allergien auch Krankheiten verursachen“, sagte Patil. „Wenn wir auf einer größeren Ebene verstehen können, wie Menschen Antikörper entwickeln und warum einige anschließend Allergien entwickeln, könnten wir gezielte Therapien entwickeln, um Nahrungsmittelallergien auf Bevölkerungsebene zu behandeln und zu verhindern.“