Neue Einblicke ins Auge: Christoph Schoess mit Theodor-Leber-Medaille ausgezeichnet

Christoph Schoess (Mitte) nimmt die Theodor-Leber-Medaille von DOG-Präsident Gerd U. Auffarth (r.) und Laudator Frank G. Holz entgegen. Foto: Schulz/Biermann Medizin

Christoph Schoess, Mitgründer und langjähriger Geschäftsführer von Heidelberg Engineering, ist anlässlich des 122. Kongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin mit der Theodor-Leber-Medaille ausgezeichnet worden. Diese Ehrung wird Persönlichkeiten zuteil, die sich in besonderem Maße um die wissenschaftliche Augenheilkunde oder die DOG verdient gemacht haben – auch wenn sie selbst keine Augenärzte sind.

Die Laudatio auf Schoess hielt DOG-Präsidiumsmitglied Prof. Frank G. Holz, Direktor der Universitätsaugenklinik Bonn. Holz zeichnete zunächst den Werdegang des Diplom-Kaufmanns nach, der im Anschluss an sein Betriebswirtschaftsstudium (Universität Köln) einen eineinhalbjährigen Studienaufenthalt in Tokio, Japan, absolvierte mit Schwerpunkten in Asienwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und japanischer Sprache. Nach beruflichen Stationen bei Unternehmen wie Urenco, Dietz, Norsk Data und Pfaff übernahm Schoess die Aufgabe des Finanzleiters (CFO) bei Heidelberg Instruments. Im Jahr 1990 gründete Schoess gemeinsam mit Dr. Gerhard Zinser (gest. 19.11.2017, Anm. d. Red.) Heidelberg Engineering – „ein Treffen, das den Unterschied machte“, beschrieb Holz die folgende langjährige Kooperation von Schoess und Zinser. Heute sei das Unternehmen weltweit führend im Bereich hochauflösender ophthalmologischer Bildgebung, bilanzierte er. Dazu zählten inzwischen auch IT-Lösungen bei der Analyse von Imaging-Daten.
Hervorzuheben sei ebenso die stets intensive Kooperation mit Wissenschaftlern und Ärzten auf der ganzen Welt mit dem Ziel, den klinischen Nutzen der vielfältigen innovativen Produkte zu maximieren.

Imaging-Verfahren seien von Heidelberg Engineering sowohl für den Bereich des Augenhinterabschnittes mit Netzhaut und Aderhaut als auch des Augenvorderabschnittes mit Cornea und Linse auf den Weg gebracht worden, erinnerte Holz. Ebenso hätten die Innovationen des Unternehmens die Glaukom-Diagnostik wesentlich vorangebracht. „Gerade die Scanning-Laser-Ophthalmoskopie in Kombination mit der Entwicklung des hochpräzisen Eyetrackings gestattet hochauflösende Aufnahmen, die in der Diagnostik, dem Therapiemonitoring und der Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellung heute eine elementare Rolle spielen“, betonte der Holz und berichtete von zwei Besonderheiten, die diese Rolle exemplarisch verdeutlichen: Zum einen sei es Heidelberg Engineering – ebenso wie beispielsweise Google – gelungen, den Markennamen in ein Tätigkeitswort zu konvertieren – viele Augenärzte verwendeten international die Formulierung „to Heidelberg someone“, wenn sie diese Gerätetechnik verwendeten. Zum anderen sei ein Diagnostik-Gerät von Heidelberg Engineering auf der Internationalen Raumstation ISS zum Einsatz gekommen, um eine spezielle Augenerkrankung von Astronauten zu erforschen.  „Mit der Theodor-Leber-Medaille würdigt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft das herausragende Lebenswerk von Christoph Schoess“, schloss Holz die Laudatio.

 „Wir hatten nie die Idee: ,Wir wollen ein großes Unternehmen aufbauen!‘“, erklärte Schoess in seinem Dankeswort. Vielmehr habe man sich von der Frage leiten lassen, welche Geräte den Ophthalmologen zur Verfügung gestellt werden könnten, die sie bisher nicht gehabt hätten. So habe man etwa mit dem Verständnis begonnen, dass die 3-D-Analyse des Sehnervenkopfes Augenärzte dabei helfen würde, ihre Patienten besser zu versorgen. „Wir haben alles in das Unternehmen reinvestiert, immer mit dem Ziel, innovative Technologien zu entwickeln, die Augenärzten nützen“, sagte Schoess und richtete seinen Dank auch an Zinser und dessen Team, die gemeinsam den Grundstein für diesen Erfolg gelegt hätten. „Ein solcher Erfolg basiert nie auf einer einzelnen Person, sondern immer auf dem Einsatz eines Teams, das heute fast 700 Mitarbeiter umfasst.“ (dk)

Anm. d. Red.: Theodor Karl Gustav Leber (1840-1917) war ein deutscher Augenarzt und unter anderem Direktor der Heidelberger Universitäts-Augenklinik von 1890 bis 1910. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten beispielsweise das Blutgefäßsystem des Auges und der Aufbau der Kornea. Bis heute mit ihm namentlich verbunden sind die Augenerkrankungen Leber‘sche kongenitale Amaurose (LCA) und die Leber‘sche hereditäre Optikusneuropathie (LHON).