Neue FluoKin-Anlage der Universität Leipzig ermöglicht Röntgenaufnahmen in Bewegung21. November 2025 Husky-Mischling Suri war einer der ersten tierischen Patienten auf dem Laufband der neuen FluoKin-Anlage. Quelle: Swen Reichhold Copyright: Universität Leipzig In einer neuen, deutschlandweit einzigartigen FluoKin-Anlage des Veterinär-Anatomischen Instituts der Universität Leipzig, unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Mülling, kann die Bewegung von Tieren vom Rind bis zur Maus so präzise wie nie zuvor analysiert werden. Das Bewegungsanalyselabor auf dem Campus der Veterinärmedizinischen Fakultät, das am Freitag, den 21. November, offiziell eingeweiht wird, ist mit modernen Geräten ausgestattet und funktioniert auch mit „sanfter Röntgenstrahlung“ und insgesamt vier Hochgeschwindigkeitskameras, wie Laborleiterin Dr. Franziska Wagner sagt. Diese hochmoderne Technik wurde von der sächsischen Firma Medizintechnik St. Egidien GmbH konzipiert, die europaweit Spezialanfertigungen realisiert. Sie wird für Forschungszwecke genutzt und soll zur Beantwortung von Fragen zur Tiergesundheit beitragen, die mit statischen Röntgenbildern bislang nicht geklärt werden konnten.Drei Forschungsprojekte, die schon angelaufen sind, befassen sich in den kommenden Jahren mit häufig auftretenden Tierkrankheiten. In einem werden die Schäden am Brustbein von Hühnern untersucht. „Die Hypothese ist: Wenn sie von der Stange springen, bremsen sie mit dem Brustbein“, berichtet Wagner. In der Studie wird nun vom kommenden Jahr an gemeinsam mit dem Institut für Tierhygiene die Bewegung der Hühner beim Springen auf oder von der Stange analysiert. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit dem Phänomen des rosafarbenen Schaums vor dem Maul von Pferden – ein Zeichen dafür, dass das Tier im Maul blutet. Deshalb sollen mehrere Pferdegebisse mit unterschiedlicher Zugkraft am Zügel untersucht werden. Ein drittes Projekt befasst sich mit Dysfunktionen des Kreuz-Darmbein-Gelenks bei Hunden und Katzen – einem häufigen Symptom, das bei Tieren bislang kaum erforscht wurde. Laborleiterin Dr. Franziska Wagner erklärt, wie die neue Anlage zur Bewegungsanalyse funktioniert. Quelle: Swen Reichhold Copyright: Universität Leipzig Entscheidende Fortschritte bei der Aufklärung dieser Krankheitsbilder soll die Bewegungsanalyse mit der neuen FluoKin-Anlage bringen, betont die Tierärztin. „Unsere Patienten sollen sich bewegen. Es ist egal, ob sie laufen, kauen oder klettern“, sagt Wagner, die bei der Untersuchung der Tiere trotz der schwachen Röntgenstrahlung einen bleiernen Schutzanzug trägt. „Röntgenfilm wie eine Art Schattenkino“ Die Anlage besteht hauptsächlich aus zwei Röntgengeräten, die verschiedene Körperregionen der Tiere auf dem Laufband in Bewegung durchleuchten, schräge Strahlengänge ermöglichen und deren Bewegungen dreidimensional darstellen. Wegen der gesundheitlich unbedenklichen Strahlendosis gibt es dabei kein Zeitlimit. Je nach Größe der tierischen Patienten bewegen sie sich auf einem großen oder kleinen Laufband. Neben den beiden Geräten befinden sich Röntgenbildwandler, die die Strahlung in sichtbares Licht umwandeln. „So entsteht ein Röntgenfilm wie eine Art Schattenkino“, erklärt die Laborleiterin. Dazu kommen vier High-Speed-Kameras, die bis zu 500 Fotos pro Sekunde aufnehmen und dadurch sehr schnelle Bewegungen festhalten können. „Wir können ganz präzise Aussagen treffen, wie sich etwas im Körperinneren bewegt“, beschreibt die Expertin einen Vorteil der neuen Anlage. Bei anderen Bewegungsanalysetechniken seien häufig Verschiebungen der Haut der Tiere ein Problem, die den Blick auf die Knochen erschwerten. Die neue Anlage ermögliche dagegen Aufnahmen mit einer Genauigkeit im Submillimeter-Bereich und sei kombinierbar mit anderen Messtechniken. So können Operationsmethoden optimiert und Bewegungsfehler der Tiere genau analysiert werden. Übrigens ist die Anlage auch für Menschen nutzbar, wenn der Bedarf bestehen sollte. Nur in Zürich europaweit vergleichbare Anlage Das Bewegungsanalyselabor, das eine andere, veraltete Anlage an gleicher Stelle ablöst, hat 1,2 Millionen Euro gekostet und wurde je zur Hälfte von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Freistaat Sachsen finanziert. Dieser Antrag wurde gemeinsam mit der AG Biomechanik des Instituts für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaften (Sportwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig), dem Forschungslabor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie (Universitätsmedizin Leipzig) und der AG Vergleichende Zoologie des Institutes für Biologie (Humboldt-Universität zu Berlin) eingeworben. Europaweit gibt es nur in Zürich eine weitere vergleichbare Anlage.
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