Neue Impfstoff-Formulierung schützt neugeborene Mäuse vor dem Respiratorischen Synzytial-Virus

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Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) stellen die weltweit häufigste Todesursache bei Kindern unter fünf Jahren dar. US-Forscher haben nun an neugeborenen Mäusen erfolgreich eine neue Impfstoffformulierung getestet, die in vitro auch in Immunzellen menschlicher Neugeborener starke Reaktionen hervorrief.

Die Wissenschaftler untersuchten verschiedene Rezeptoren auf Immunzellen und verschiedene Kombinationen von Impfstoffadjuvanzien, die diese Rezeptoren stimulieren und die Impfung wirksamer machen könnten.

Schon im Jahr 2016 hatten die Forschenden berichtet, dass eine Kombination aus zwei potenziellen Adjuvanzien, die die TLR7/8- und Mincle-Rezeptoren stimulieren, robuste Reaktionen in den Antigen-präsentierenden Zellen von Neugeborenen hervorrufen, die für das Ankurbeln der zellulären Immunabwehr entscheidend sind. Die Wissenschaftler beobachteten eine starke Aktivierung von Typ-1-T-Helfer(Th1)-Antworten. Diese Th1-Reaktionen sind bei Neugeborenen schwer zu stimulieren, werden aber für eine starke Abwehr gegen virale Pathogene benötigt.

Für die neue Veröffentlichung arbeitete die Forschergruppe vom Precision Vaccines Program am Boston Children’s Hospital (USA) mit Kollegen am Statens Serum Institut in Kopenhagen (Dänemark) zusammen, um einen neuen proteinbasierten RSV-Impfstoff zu formulieren. Dieser Impfstoff verwendete die gleiche Adjuvans-Kombination, über die 2016 berichtet wurde (CAF-08), gekoppelt mit einem RSV-Protein und verpackt in Liposomen.

Das Team verabreichte den CAF-08/RSV-Impfstoff zunächst kultivierten Antigen-präsentierenden Zellen, die aus gespendetem Nabelschnurblut menschlicher Neugeborener gewonnen wurden. Anschließend wurden die Reaktionen der Zellen mittels Phosphoproteomik umfassend profiliert. Dabei zeigte sich eine verstärkte Produktion von Zytokinen (Signalmolekülen) durch Th1-Zellen und andere Indikatoren einer robusten Immunantwort.

Als nächstes testeten die Wissenschaftler CAF-08/RSV an neugeborenen Mäusen und stellten fest, dass der Impfstoff vor einer direkten RSV-Provokation schützte, ohne Anzeichen einer Schädigung der Tiere. Weitere Studien ergaben, dass er Th1-Zellen und CD8+-T-Zellen induzierte, die RSV spezifisch erkannten, sowie Antikörper neutralisierte.

Bemerkenswerterweise induzierte diese Impfstoffformulierung weder in Blutzellen von erwachsenen Menschen noch von erwachsenen Mäusen die gleichen schützenden Th1-Immunantworten.

„Die Kombination ist im frühen Leben am aktivsten“, sagt Dr. Ofer Levy, Leiter des Precision Vaccine Program und Leiter der aktuellen Studie. „Wir hoffen, dass diese adjuvante Kombination, die auf die Wirksamkeit im frühen Lebensalter zugeschnitten ist, schließlich die Impfung von Säuglingen nicht nur gegen RSV, sondern auch gegen Influenza, Coronaviren und andere schwere Infektionen ermöglichen wird.“

Die Forschenden planen nun, die RSV-Impfstoff-Formulierung zu verfeinern und in größeren Tiermodellen zu testen – mit dem Ziel, sie schließlich in klinische Studien zu bringen.