Neue Implikationen erhöhter Lipoprotein(a)-Spiegel14. März 2024 © Yurii Kibalnik – stock.adobe.com (Symbolbild) Eine Verbindung von Lipoprotein(a), kurz Lp(a), mit dem Risiko für koronare Herzkrankheiten und Aortenklappenstenosen ist in der Primär- und Sekundärprävention gut dokumentiert. Derzeit werden in klinischen Phase-III-Studien Lp(a)-senkende Therapien zur Verringerung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Sollten diese erfolgversprechend sein, ließe sich damit womöglich auch eine Prävention der Peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), abdominaler Aortenaneurysmen (AAA) und schwerer unerwünschter Ereignisse an den Gliedmaßen (MALE) erreichen. Denn eine aktuelle Studie aus Dänemark fand einen bislang kaum erforschten Zusammenhang zwischen hohen Lp(a)-Werten und einem 2- bis 3-fach erhöhten Risiko für diese Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung. Die dänische Autorengruppe um Pia R. Kamstrup vom Kopenhagener Universitätskrankenkaus Herlev and Gentofte verwendete für ihre Analyse die Daten von 108.146 Personen aus der Copenhagen General Population Study. Während der Nachbeobachtung entwickelten 2450 Personen eine pAVK und 1251 ein AAA. Das MALE-Risiko wurde einerseits bei Personen mit pAVK zu Beginn der Studie ermittelt sowie bei pAVK-Patienten in der Copenhagen City Heart Study repliziert. Die Forscher entdeckten eine Assoziation von höheren Lp(a)-Werten mit einem schrittweisen Anstieg des Risikos für pAVK und AAA (pTrend<0,001). Bei Personen mit Lp(a)-Werten ≥99. (≥143 mg/dl) vs. <50. Perzentil (≤9 mg/dl) lagen die multivariablen bereinigten HRs demnach bei 2,99 (95%-KI 2,09–4,30) für pAVK und 2,22 (95%-KI 1,21–4,07) für AAA. Bei Personen mit pAVK betrug das entsprechende Inzidenzratenverhältnis für MALE 3,04 (95%-KI 1,55–5,98). Pro 50 mg/dl erhöhtes Lp(a) betrug das Risikoverhältnis 1,39 (95%-KI 1,24–1,56) für pAVK und 1,21 (95%-KI 1,01–1,44) für AAA, was mit den Risikoverhältnissen aus Beobachtungen von 1,33 (95%-KI 1,24–1,43) bzw. 1,27 (95%-KI 1,15–1,41) übereinstimmt. Bei Raucherinnen im Alter von 70–79 Jahren mit einem Lp(a) <50. und ≥99. Perzentil betrug das absolute 10-Jahres-Risiko einer pAVK 8% bzw. 21% und das entsprechende Risiko bei Männern 11% bzw. 29%. Für AAA betrugen die Risiken 2% und 4% bei Frauen und 5% und 12% bei Männern. Fazit Hohe Lp(a)-Werte erhöhen das Risiko für pAVK, AAA und MALE in der Allgemeinbevölkerung um das Zwei- bis Dreifache, was Möglichkeiten zur Prävention durch künftige Lp(a)-senkende Therapien eröffnet. (ah) Autoren: Thomas PE et al. Korrespondenz: Pia R. Kamstrup; [email protected] Studie: Lipoprotein(a) and Risks of Peripheral Artery Disease, Abdominal Aortic Aneurysm, and Major Adverse Limb Events Quelle: J Am Coll Cardiol 2023;82(24):2265–2276. Web: https://doi.org/10.1016/j.jacc.2023.10.009
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