Neue Interaktive Karte zur Verbreitung von Ersthelfersystemen in Deutschland

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Die Arbeitsgruppe Smartphone rettet Leben des Deutschen Rats für Wiederbelebung (GRC) hat eine neue interaktive Karte entwickelt, die einen zentralen Überblick über alle bestehenden Ersthelfersysteme in Deutschland bietet.

Die interaktive Karte zeigt, welche Systeme in welchen Regionen aktiv sind, liefert wichtige Informationen zu Registrierungsmöglichkeiten und erleichtert die Vernetzung von Helfern und Organisationen. Durch die visuelle Darstellung unterstützt sie die Weiterentwicklung und Optimierung dieser Wiederbelebungs-Netzwerke. Der GRC ist sich sicher: Das Überleben der vielen betroffenen Menschen wird damit in Zukunft deutlich verbessert.

„Wer in einem Gesundheitsberuf arbeitet, in einer Hilfsorganisation oder Feuerwehr tätig ist und in den Maßnahmen der Wiederbelebung trainiert ist, kann sich auf der neuen Übersichtskarte informieren, wie eine Registrierung in der lokal etablierten Ersthelfer-App möglich ist“, erklärt Prof. Michael Müller, Sprecher der Arbeitsgruppe im GRC.

Der GRC hält drei Punkte der Karte für besonders wichtig:

  • Transparenz und Information: Die Karte stellt erstmals eine zentrale Übersicht über alle bestehenden Ersthelfersysteme bereit, die ständig aktualisiert wird. Dadurch können Fachkräfte des Gesundheitswesens und politische Entscheidungsträger schnell erfassen, wo bereits gut funktionierende Systeme existieren und wo noch Handlungsbedarf besteht.
  • Erhöhte Ersthelfer-Beteiligung: Wer sich engagieren möchte, erhält über die Karte direkt Informationen zu Anmeldeverfahren und Ansprechpartnern der verschiedenen Systeme. Dieses erleichtert den Zugang für potenzielle Helfer und fördert eine stärkere Beteiligung.
  • Unterstützung für Verantwortliche: Die Karte hilft Verantwortlichen in Leitstellen, Kommunen und Organisationen, einen Überblick über die regionalen Ersthelfersysteme zu behalten. Zudem können Organisationen, die Ersthelfersysteme etablieren möchten, von bestehenden Erfahrungen profitieren und sich besser vernetzen.

Forderungen an die Politik

Noch sei die Chance, einen Herz-Kreislauf-Stillstand ohne bleibende Schäden zu überleben, nicht in allen Regionen Deutschlands gleich, bemängelt der GRC. „Viele Landkreise und Städte sind auf der Übersichtskarte noch weiß. Der GRC fordert daher einen flächendeckenden Ausbau in allen Bundesländern“, erklärt die Fachgesellschaft. Weiterhin müsse ein flächendeckendes Netz an öffentlich zugänglichen Defibrillatoren (Automatisierte Externe Defibrillatoren, AED) etabliert werden. Die Standorte der AED müssten in Datenbanken erfasst werden, die mit den Ersthelfersystemen verbunden sind.

Wenn bei den Betroffenen rechtzeitig mit der Herz-Druckmassage begonnen wird und eine eventuell notwendige Defibrillation vor Eintreffen des Rettungsdienstes erfolgt, haben diese eine echte Chance zu überleben. „Mit modernen App-basierten Ersthelfersystemen kann erreicht werden, dass der oder die erste Helferin nach weniger als vier Minuten am Einsatzort eintrifft“, erklärt PD Bibiana Metelmann, stellvertretende Sprecherin der Arbeitsgruppe Smartphone rettet Leben.

Die scheidende Bundesregierung hatte eine Reform der Notfallversorgung geplant. In der „Neunten Stellungnahme und Empfehlung der Regierungskommission: Reform der Notfall- und Akutversorgung: Rettungsdienst und Finanzierung“ wurde bereits empfohlen, dass flächendeckend Ersthelfer-Apps eingeführt werden und diese mit AED-Registern vernetzt sind. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Rettungsdienst und Krankenhausbehandlung, aber nicht für die Ersthelfersysteme. Nach Ansicht des GRC ist hier nun die Politik gefordert: Die neue Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass diese Systeme schnellstmöglich überall etabliert werden.