Neue Kooperation evaluiert Real-World-Daten zur Behandlung von Kardiomyopathien in Deutschland

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Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und das forschende Pharmaunternehmen Bristol Myers Squibb haben sich zusammengeschlossen, um im Rahmen des TORCH-Plus-Registers die Behandlung der hypertrophen obstruktiven Kardiomyopathie (HOCM) zu untersuchen.

Das hat jüngst das DZHK bekannt gegeben. Bei der chronischen, progredient verlaufenden Erkrankung des Herzmuskels besteht ein hoher medizinischer Bedarf an innovativen therapeutischen Interventionen. Im Fokus der Forschungskollaboration steht die wissenschaftliche Beobachtung von Patienten, denen im klinischen Alltag ein neuartiges Medikament zur Behandlung der HOCM verschrieben wurde. Dabei werden Effektivität, Verträglichkeit, Nebenwirkungen sowie mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten erfasst und ausgewertet. Ziel ist es, diese Daten unter „Real-life“-Bedingungen zu evaluieren.

Das TORCH-Plus-Register des DZHK ist das weltweit größte prospektive Register seiner Art. Seit 2014 erfasst es systematisch medizinische Daten von inzwischen mehr als 4000 Patienten mit Herzmuskelerkrankungen an über 20 klinischen Standorten in Deutschland. „Durch das Register können wir die reale Anwendung von Medikamenten genau beobachten und mit anderen Behandlungsmethoden vergleichen“, erklärt Dr. Johannes Trebing, Koordinator des DZHK-TORCH-Registers am Universitätsklinikum Heidelberg.

Im Rahmen der Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb werden spezifisch und anonymisiert Daten zu Patienten mit HOCM erhoben, darunter ihre klinischen Verläufe, mögliche Nebenwirkungen und die Verträglichkeit der Therapie im Alltag. „Die Zusammenarbeit zwischen dem DZHK und Bristol Myers Squibb baut eine Brücke zwischen klinischer Forschung und Patientenversorgung. Damit können wir erreichen, dass neue Therapien auch unter Praxisbedingungen auf den Patientennutzen hin evaluiert werden“, sagt Narinder Bhalla, MD, FACC, FSCAI, Senior Vice President Worldwide Medical, Head of Cardiovascular and Established Brands bei Bristol Myers Squibb.

In der TORCH-Register-Datenbank werden Daten von Patienten mit Herzmuskelerkrankungen erfasst, die sich nicht auf einen vorausgegangenen Herzinfarkt zurückführen lassen und bei denen eine erbliche Veranlagung oder eine Entzündung des Herzmuskels zugrunde liegen kann; über die molekularen Ursachen dieser Erkrankungen ist bislang wenig bekannt: „Das Register bietet eine einzigartige und umfassende Datenbasis für klinische Studien und Forschungsvorhaben, um neue Therapien langfristig zu evaluieren und bestehende Behandlungsmethoden weiterzuentwickeln“, verdeutlicht Prof. Benjamin Meder, wissenschaftlicher Leiter des TORCH-Registers und des Instituts für Cardiomyopathien am Universitätsklinikum Heidelberg. „Es hat sich zu einem wertvollen und effektiven Instrument in der kardiologischen Forschung entwickelt. Dies ist nur durch die vielen mitwirkenden Wissenschaftler und Zentren möglich, denen der besondere Dank gilt. Auch Zentren außerhalb des DZHK sind herzlich eingeladen, am neuen TORCH-Modul teilzunehmen“, so Meder weiter.