Neue Leitlinien zur sicheren und effizienten Anwendung von Januskinase-Inhibitoren

Molkekülstruktur eines Januskinase-Inhibitors (Grafik: molekuul.be – stock.adobe.com)

Für Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, Psoriasis, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa stellen Januskinase-Inhibitoren (JAKi) eine wichtige Therapiemöglichkeit dar. Es gibt zunehmende Anwendungsgebiete, aber auch Sicherheitsbedenken wurden laut.

Um der zunehmenden Komplexität des Einsatzes von JAK-Hemmern gerecht zu werden, hat
eine internationale Arbeitsgruppe unter Leitung von Josef Smolen (Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien) die Leitlinien aus dem Jahr 2019 an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst. Berücksichtigt wurden dabei auch die in jüngsten Studien erhobenen Sicherheitsfragen zu einem möglichen erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs in Zusammenhang mit der Einnahme dieser Medikamente.

„Unsere multidisziplinäre Arbeitsgruppe setzte sich aus Klinikern mit Fachkenntnissen auf dem
Gebiet der JAKi-Therapie, aus Angehörigen anderer Gesundheitsberufe und aus Patienten, die Erfahrung mit diesen Medikamenten haben, zusammen“, berichtet Josef Smolen. Beraten wurde u.a. über Indikationen, Dosierungs- und Ko-Medikationsstrategien, Warnhinweise und Kontra-Indikationen, Überwachungsempfehlungen und Nebenwirkungsprofile.

In der neuen Konsensuserklärung wird betont, dass die Anwendung von JAKi stets im Rahmen einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung gemeinsam mit den Patienten erfolgen sollte. Dabei sind Fragen der Sicherheit, darunter Hinweise auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten, sorgfältig zu berücksichtigen.

Wichtige Neuerungen umfassen auch präzisierte Empfehlungen für die Dosierung, die an Alter, Nieren- und Leberfunktion sowie begleitende Risikofaktoren angepasst werden sollte. Zudem werden spezifische Vorsichtsmaßnahmen zur Infektionsprävention wie Impfstrategien hervorgehoben.

JAK-Inhibitoren wurden erstmals im Jahr 2012 in den USA zur Behandlung von Rheumatoider
Arthritis zugelassen, Österreich folgte 2017. Da diese Medikamente gezielt zelluläre Signalwege blockieren, die für die Aufrechterhaltung von Entzündungsreaktionen verantwortlich sind, wurden JAKi im Laufe der Jahre auch für die Therapie weiterer immunvermittelter entzündlicher Erkrankungen erforscht und zugelassen.

So stellen die Mittel inzwischen eine wichtige Behandlungsoption für Patienten mit Psoriasis,
Neurodermitis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und vielen anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen dar, bei denen andere Therapien nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden.

Die aktualisierten Leitlinien tragen der zunehmenden Bedeutung dieser Behandlungsoption Rechnung: „Januskinase-Inhibitoren sind hochwirksame Medikamente, die vielen Patienten Hoffnung geben. Unser Konsensus-Statement soll bei der sicheren und effektiven Anwendung unterstützen“, so Smolen.