Neue Multicenter-Studie zeigt, welche Behandlung bei Hochrisiko-Lungenembolie am besten hilft4. März 2025 Abbildung: © MQ-Illustrations/stock.adobe.com Eine internationale Untersuchung mit mehr als 1000 Patienten liefert wichtige Erkenntnisse für die klinische Intensivmedizin. Beteiligt an der Studie war auch das Universitätsklinikum Bonn (UKB). Die Forschenden hatten untersucht, welche Behandlungsstrategie bei einer Hochrisiko-Lungenembolie die besten Überlebenschancen bietet. Die Ergebnisse liefern der Arbeitsgruppe zufolge entscheidende Hinweise für die zukünftige Therapie der lebensbedrohlichen Erkrankung, die etwa fünf Prozent aller Lungenembolien betrifft und selbst bei jungen Menschen dramatische Verläufe nehmen kann. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit 34 europäischen Zentren durchgeführt wurde und 1060 Patienten umfasste, zählt nach Angaben der Verantwortlichen zu den weltweit größten Untersuchungen zu diesem Thema. Steigerung der Überlebens-Chancen „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die gezielte Rekanalisierung der Lungenstrombahn mittels medikamentöser Thrombolyse, chirurgischer Thrombektomie oder kathetergestützter Intervention der alleinigen Kreislaufunterstützung mit einer veno-arteriellen extrakorporalen Membranoxygenierung (VA-ECMO) überlegen ist und sich so die Sterblichkeitsrate senken lässt“, erklären die Studienkoordinatoren Prof. Enzo Lüsebrink, Kardiologe am Herzzentrum des UKB und Leiter der Studie, Dr. Andrea Stadlbauer (Universitätsklinikum Regensburg), Prof. Tom Verbelen (UZ Leuven) und Prof. Daniele Camboni (Universitätsklinikum Regensburg). Vor allem die chirurgisch-offene Rekanalisation, aber auch die neuen, vielversprechenden kathetergestützten Verfahren steigerten die Überlebenschancen für die betroffenen Patienten in der vorliegenden Studie.Die Sterblichkeitsraten innerhalb der vier untersuchten Therapiegruppen lagen bei 57 Prozent für Patienten mit alleiniger Kreislaufunterstützung durch VA-ECMO und betrugen bei medikamentöser Thrombolyse 48 Prozent, bei kathetergestützter Thrombektomie 43 Prozent und bei chirurgischer Thrombektomie 34 Prozent. Die Studie wurde als „Target Trial Analysis“ mit modernsten statistischen Methoden durchgeführt, um möglichst valide Aussagen über die Effektivität der verschiedenen Therapieansätze treffen zu können. Neben klassischen statistischen Modellen kamen auch Verfahren des Maschinellen Lernens zum Einsatz. „Umfassende Analyse aller relevanten Therapieoptionen“ „Angesichts der schwierigen Durchführbarkeit randomisierter Studien zu diesem Thema stellt unsere Studie eine der zentralen, neuen Informationsquellen für die Behandlung der Hochrisiko-Lungenarterienembolie dar“, versichern Prof. Holger Thiele, Klinikdirektor der Kardiologie im Herzzentrum Leipzig, und Prof. Georg Nickenig, Klinikdirektor der Kardiologie im Herzzentrum des UKB. Das UKB und sein Herzzentrum haben eine bedeutende Patientenkohorte zur Studie beigesteuert. Zudem habe die internationale Zusammenarbeit mit 34 europäischen Zentren einen enormen Koordinationsaufwand bedeutet, erklären die Forschenden. Dieser zahle sich aber nun aus: Die Studie biete erstmals eine umfassende Analyse aller relevanten Therapieoptionen und liefere eine wertvolle Grundlage für die zukünftige Behandlung. „Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die zukünftige klinische Praxis“, betont Lüsebrink. „Unsere Studie wird relevanten Einfluss auf die anstehenden Leitliniendiskussionen und die zukünftige Behandlung von Hochrisiko-Patienten mit akuter Lungenembolie haben.“
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