Neue OP-Technik als Alternative zur CPAP-Maske?9. Oktober 2020 Die CPAP-Therapie ist nicht für alle OSA-Patienten geeignet. Eine chirurgischer Eingriff könnte eine Alternative sein. Foto: ©CHARLES MCKAIG/Adobe Stock Ein von australischen Medizinern entwickelter einfacher und trotzdem wirksamer operativer Eingriff soll das Management schwieriger Fälle von obstruktiver Schlafapnoe erleichtern. Die chirurgische Methode wurde im Rahmen einer kürzlich veröffentlichten Studie untersucht, mit guten Ergebnissen für Patientinnen und Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe (OSA), die eine Therapie mittels kontinuierlicher nächtlicher Überdruckbeatmung (continuous positive pressure airway = CPAP) nicht fortsetzen konnten. Bei den Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern konnte eine Verbesserung des Schnarchens und der allgemeinen Gesundheit festgestellt werden. Geschätzt eine Million Menschen weltweilt leiden an OSA, wobei die Hauptbehandlung CPAP nur von der Hälfte derjenigen, die sie ausprobieren toleriert wird. Fast 30 Prozent der von OSA Betroffenen wachen schnell auf und haben einen leichten Schlaf sowie weitere Probleme, die sich durch die Verengung der Luftwege ergeben. Die neue chirurgische Technik kombiniert nach Angaben der Studienautoren eine neue Art der Gaumen-Chirurgie mit einem operativen Eingriff an der Zunge mit niedrigem Risiko, um die Luftwege zu verbessern. Resultat war eine reduzierte Anzahl an nächtlichen Apnoe-Ereignissen und Verbesserungen bei Tagesschläfrigkeit und Lebensqualität. Nach Entfernung der Gaumenmandeln wird der Gaumen repositioniert und die Zunge angepasst, um die Luftwege zu öffnen. Laut Studienautor Prof. Doug McEvoy bietet der Eingriff eine Perspektive für Patienten, die unter OSA leiden, sich aber nicht an eine CPAP-Therapie gewöhnen können. „Die Studie ist das Ergebnis ausführlicher Forschungen zur chirurgischen Therapie der Schlafapnoe und gibt Betroffenen Hoffnung, die sich ohne Therapie weiterhin unter Tageschläfrigkeit und Depressionen leiden sowie möglicherweise durch die negativen Effekte ihrer Erkrankung eine kürzere Lebenserwartung haben“, sagt McEvoy. Laut Erstautor Stuart MacKay, Professor an der University of Wollongong, Australien, benutzt etwa die Hälfte der OSA-Patienten und -Patientinnen, die eine CPAP-Therapie verordnet bekommen die Geräte auf lange Sicht nicht. Die Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen wurden von sechs klinischen Zentren in drei australischen Staaten rekrutiert. Es handelte sich überwiegend um übergewichtige Männer mit schwerer OSA, die die Standardtherapie nicht zufriedenstellend nutzen konnten. Die 102 Teilnehmer wurden randomisiert; 51 wurden mittels der neuen chirurgischen Technik therapiert und 51 erhielten weiterhin die bestmögliche medizinische Standardtherapie. Nach sechs Monaten hatten Patienten mit operativer Therapie eine Reduktion in der Häufigkeit nächtlicher Apnoe-Ereignisse im Vergleich zu 20 Prozent in der Gruppe mit nicht operativer Therapie. Außerdem hatten sich nächtliches Schlafen, Tageschläfrigkeit und allgemeine Gesundheit wesentlich verbessert.(red/ja) Originalpublikation:MacKay S et al. Effect of Multilevel Upper Airway Surgery vs Medical Management on the Apnea-Hypopnea Index and Patient-Reported Daytime Sleepiness Among Patients with Moderate or Severe Obstructive Sleep Apnea: The SAMS Randomized Clinical Trial. JAMA 2020.
Mehr erfahren zu: "Magnetisches Jamming eröffnet neue Möglichkeiten für die Mikrorobotik" Magnetisches Jamming eröffnet neue Möglichkeiten für die Mikrorobotik Könnten winzige magnetische Objekte, die sich schnell zusammenballen und sofort wieder auseinanderfallen, eines Tages filigrane Eingriffe im menschlichen Körper durchführen? Eine neue Studie von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme […]
Mehr erfahren zu: "Hörverlust durch Mutation im CPD-Gen" Weiterlesen nach Anmeldung Hörverlust durch Mutation im CPD-Gen Eine Mutation im CPD-Gen hat eine seltene Form von angeborenem Hörverlust zur Folge, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Die Autoren konnten auch Therapieansätze mit zwei bekannten Medikamenten aufzeigen.
Mehr erfahren zu: "Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt" Patientenversorgung nach bestem verfügbaren Wissensstand bis heute nicht sichergestellt Zum Welttag der evidenzbasierten Gesundheitsversorgung (20.10.) hat Cochrane Deutschland für das Land noch Nachholbedarf bei diesem Thema ausgemacht.