Neue OP-Techniken vor laufender Kamera: Augenklinik Sulzbach live beim FLORetina-Kongress

Chefarzt Prof. Peter Szurman bei der Vorstellung neuer OP-Techniken auf der FLORetina 2021 – links die Kamera für die Live-Übertragung nach Rom. Foto: © Peter Böhnel, KKSaar

Während des internationalen Netzhautchirurgie-Kongresses „FLORetina“ in Rom (17./18.12.21) war ein Operationssaal der Augenklinik Sulzbach per Satellit live hinzugeschaltet. Chefarzt Prof. Peter Szurman zeigte anhand von drei Netzhautoperationen neue OP-Techniken, die die Fachwelt bisher noch nie sehen konnte. Bei allen drei Patienten war die Makula betroffen, zwei dieser Fälle waren bereits andernorts erfolglos voroperiert worden.

Die Satellitenübertragung der drei Operationen im Sulzbacher Augen-OP verfolgten nach Angaben der Klinik rund 2000 Augenärzte aus der ganzen Welt. Der FLORetina-Kongress (https://floretina.com/) gilt international als Plattform für neue, innovative Operationsmethoden in der Netzhautchirurgie. Insgesamt acht Operateure aus verschiedenen Kontinenten waren zugeschaltet.
„Insbesondere die völlig neue Technik der epiretinalen Amnionmembran-Transplantation (Amnion-Patch) fand viel Anklang bei den Moderatoren und dem Publikum vor Ort“, berichtet Szurman. „Hier wurde lange diskutiert. Im abschließenden Live-Interview habe ich die interessierten Nachfragen nach Details beantwortet.“

Im Folgenden schildert die Klinik die drei Live-Surgeries in aller Kürze:

Atrophes Makulaloch: Hier wurde eine Vitrektomie mit einer neuen Wasserkissen-Technik gezeigt. „Diese haben wir vor kurzem in einer Multicenter-Studie hochrangig publiziert“, so Szurman. Bei dieser Technik wird mittels einer Mikrokanüle (70 µm) an mehreren Stellen eine Flüssigkeitsblase unter die Netzhaut gespritzt. Szurman: „Damit lassen sich auch Makulalöcher verschließen, deren Ränder nicht mehr abgehoben sind. Dies war bisher ein ungelöstes Problem in der Netzhautchirurgie.“

Revisionsoperation eines nicht verschlossenen Makulalochs nach vorangegangener Standardoperation (Inverted ILM-Flap): Hier wurde eine in Sulzbach entwickelte Technik gezeigt – der „Epiretinale Amnion-Patch”. Szurman: „Diese Technik hatten wir Anfang des Jahres hochrangig publiziert und jetzt weltweit erstmals in einer Live-Chirurgie gezeigt. Damit können auch solche Löcher verschlossen werden, die mit Standardmethoden nicht erfolgreich operiert werden können.“

Mehrfach extern (nicht erfolgreich) voroperierte Netzhautablösung mit chronischer Narbenbildung und einem großen Netzhautdefekt in der Makula: Hier wurde eine Vitrektomie mit Narbenentfernung und ein Verschluss des Netzhautdefektes mit einer Amnionmembran gezeigt. Auch dies ist eine völlig neue Technik, die von Szurman weltweit erstmalig vorgestellt wurde.
Neu, so berichtet der Chefarzt, sei auch die verwendete Vitrektomie-Maschine gewesen, die erstmals vor einem weltweiten Publikum im Einsatz gezeigt worden sei. Szurman: „Diese Maschine basiert auf einer revolutionär neuen Technik, dem Smart-IOP, mit der der Flüssigkeitszustrom im Auge so kontrolliert wird, dass zu jedem Zeitpunkt der Augendruck während der Operation konstant ist. Dies erhöht die Sicherheit der Augenoperation.“