Neue Perspektiven in der Forschungsbewertung: Good Practice aus Italien und Spanien16. Dezember 2024 Symbolbild.© Stuart Miles-stock.adobe.com Die aktuelle Ausgabe von „DUZ Spotlight – Gute Praxis international“ rückt die Diskussion einer Reform der Forschungsbewertung ins Zentrum. Bisher galten vor allem Publikationszahlen oder eingeworbene Drittmittel als Zeichen erfolgreicher Forschungsleistung. Dies ist angesichts globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel oder technologischer Transformation nicht mehr zeitgemäß. Wie es anders gehen kann, zeigen Beispiele aus Italien oder Spanien. Unter dem Titel „Forschungsbewertung – Themen und Methoden für mehr Wirkung“ analysiert Isabel Roessler, Senior Projektmanagerin beim Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), internationale Ansätze und deren Potenzial, qualitative Kriterien bei der Beurteilung von Forschung stärker in den Fokus zu rücken. Beispiele aus Italien und Spanien zeigen, wie durch die Integration von Aspekten der Third Mission – darunter Wissens- und Technologietransfer sowie gesellschaftliches Engagement – eine differenziertere Bewertung im Kontext der staatlichen Mittelvergabe erreicht werden kann. So reichen für die Beurteilung der Third-Mission-Aktivitäten von italienischen Hochschulen diese je eine Fallstudie pro 100 Forschende ein, um die Wirkung von Projekten zu belegen. Auch werden etwa die Anzahl durchgeführter, öffentlicher Veranstaltungen sowie die Zahl der Teilnehmenden, Kinder-Unis oder Lange Nächte der Wissenschaft, systematisch abgefragt. Auch in Spanien gelten seit 2018 neue Bewertungskriterien, welche die Transferleistungen der Wissenschaftler erfassen. Elemente wie die unternehmerische Kultur der Forschungsausbildung belegt beispielsweise durch die Gründung von Start-Ups oder Spin-Offs spielen eine größere Rolle. Beide genannten Beispielländer greifen die Diskussion auf, dass Forschung sich nicht nur auf die Wissenschaft beschränkt, sondern auch gesellschaftlichen Nutzen hat. „Die Diskussion um Forschungsbewertung ist wegweisend für die Zukunft der Hochschulen, ihrer Ausrichtung und ihrer Profile. Es geht um die grundlegende Zielsetzung von Wissenschaft und deren Rolle in der Gesellschaft“, betont Roessler. Initiativen wie die europäische Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA) oder die San Francisco Declaration on Research Assessment (DORA) zeigen, dass Reformen weltweit an Fahrt aufnehmen. Die Publikation beleuchtet auch Herausforderungen, die mit der Einführung neuer Bewertungsmodelle einhergehen. In Deutschland könnten die föderale Struktur und die traditionell dominierende Sockelfinanzierung als Hindernisse, aber auch als Chancen dienen. Zielgerichtete politische Maßnahmen, wie die konkrete Aufnahme von Third Mission als ein Bewertungsaspekt innerhalb der leistungsorientierten Mittelvergabe und eine damit einhergehende Anpassung der individuellen Hochschulstrategien könnten neue Wege eröffnen, um gesellschaftliche Erwartungen und wissenschaftliche Exzellenz zu vereinen. Der Schwerpunkt zum Thema ist am 13. Dezember im Rahmen der Ausgabe 12/2024 der DUZ erschienen und wurde von Isabel Roessler erstellt. Das Dossier „Forschungsbewertung“ ist die 15. Ausgabe des gemeinsam von CHE und DUZ entwickelten Formats „DUZ Spotlight – Gute Praxis international“, das in loser Folge in der DUZ veröffentlicht wird.
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