Neue Schule für seelisch kranke junge Menschen26. Oktober 2017 Blick auf den Neubau der Schule am LWL-Uniklinikum in Hamm. (Foto: LWL/Suilmann) Die LWL-Universitätsklinik in Hamm hat eine neue Schule für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche eröffnet. Der 6,9 Millionen teure Neubau ermöglicht den Kindern Unterricht, der weit über das bloße Lernen hinaus geht, sagte der LWL-Direktor, Matthias Löb. “An dreien seiner vier kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken, nämlich in Hamm als dem bundesweit größten kinder- und jugendpsychiatrischen Fachkrankenhaus, in Marsberg und in Marl-Sinsen, betreibt der LWL Schulen für seelisch erkrankte junge Menschen”, verdeutlichte Löb. Insgesamt bieten sie 430 Plätze in 55 kleinen Lerngruppen von der Primar- bis zur Sekundarstufe II. 80 vom Land Nordrhein-Westfalen gestellte Lehrkräfte sorgen in enger Zusammenarbeit mit dem therapeutischen und sozialpädagogischen Personal der LWL-Kliniken dafür, dass die durch ihre Erkrankung ohnehin gehandicapten Kinder und Jugendlichen während ihres oft wochen-, manchmal monatelangen Klinikaufenthalts den schulischen Anschluss nicht verlieren. Bis zur Sekundarstufe I sind Abschlüsse möglich, in Kooperation mit den Heimatschulen der Patienten können auch dortige Schulabschlüsse erworben werden. Engere Beziehungen Nicht minder wichtig: “Weil viele dieser jungen Menschen einen positiven Blick auf Schule komplett verloren haben, müssen ihnen die speziell qualifizierten Pädagogen gemeinsam mit den Therapieexperten aus der jeweiligen Klinik vermitteln, dass Schule auch Spaß machen kann”, sagte Löb. Manches individuelle Krankheitsbild erfordere auch eine individuelle Betreuung und ein angepasstes Lerntempo im Unterricht. Löb: “Die Lehrerinnen und Lehrer bauen engere Beziehungen zu ihren Schülerinnen und Schülern auf als es in Regelschulen der Fall ist.” Und weiter: “Gerade wegen der oft ausgeprägten Schulschwierigkeiten der jungen Patienten hat das Schulverhalten auch Bedeutung für die psychiatrische Behandlung. Nur durch eine hohe Verzahnung von Therapie und Pädagogik kann das Ziel einer verbesserten Teilhabe der Kinder und Jugendlichen in all ihren Lebensbereichen erreicht werden.” Hohe Fluktuation Besondere Anforderungen erwachsen dem schulischen Personal auch daraus, dass in den Schulen für Kranke naturgemäß eine hohe Fluktuation herrscht. Beispiel Hamm: Stationäre Patienten besuchen den Krankenschulunterricht zwischen Klinikeinweisung und -entlassung im Schnitt nur 30 Tage, junge Suchtrehabilitanden immerhin noch rund 80 Tage. In der Folge durchlaufen pro Jahr auf den dortigen 120 Plätzen circa 1000 junge Menschen das Unterrichtsangebot. Das seit Anfang der 1970er-Jahre bestehende und kontinuierlich weiterentwickelte Schulangebot der LWL-Kliniken sieht Löb als “freiwillige, aber notwendige Leistung des Schulträgers LWL”. Um “der Verantwortung für die jungen Menschen gerecht zu werden” setze der Kommunalverband jährlich rund 630.000 Euro (Löb: “Geld aus den westfälischen Kommunen”) allein für den Betrieb dieser Schulen ein.
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