Neue Studie gibt Einblicke in die Auswirkungen von Osteoporose und verwandten Medikamenten auf die Frakturheilung

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Eine neue Übersichtsarbeit verdeutlicht den Zusammenhang zwischen der Heilung von Knochenbrüchen und Osteoporose sowie den derzeit verfügbaren Medikamenten zur Behandlung von Osteoporose.

Professor Manju Chandran kommentiert die Arbeit: „Eine kürzlich erlittene Fraktur erhöht die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Fraktur erheblich. Eine rechtzeitige Osteoporose-Behandlung ist unerlässlich, um dieses Risiko zu verringern. Mediziner und Chirurgen sind jedoch besorgt über die möglichen negativen Auswirkungen von Osteoporose-Medikamenten auf die Heilung von Frakturen. Wenn Patienten, die sich einer Osteoporose-Behandlung unterziehen, Frakturen erleiden, stellen sich Ärzte die Frage, ob sie die Osteoporose-Therapie während des Heilungsprozesses unterbrechen sollen. Unsere Übersichtsarbeit befasst sich mit der verfügbaren Evidenz, um Klarheit zu schaffen und praktische Hinweise zu geben, die für die vielen Kliniker und Chirurgen, die Patienten mit Fragilitätsfrakturen betreuen, nützlich sein werden.“

Die folgenden Punkte werden hervorgehoben:

  • Die Beurteilung der Frakturheilung sollte in der Regel eine Kombination aus klinischer Untersuchung und Röntgen-Bildgebung umfassen.
  • Während Tierstudien die Ansicht zu stützen scheinen, dass Osteoporose die Frakturheilung negativ beeinflusst, haben klinische Studien am Menschen widersprüchliche Ergebnisse erbracht.
  • Die Wirkung von Osteoporose-Medikamenten auf die Frakturheilung wurde eingehend untersucht, obwohl die meisten Untersuchungen an Tiermodellen durchgeführt wurden und daher möglicherweise nicht vollständig auf den Menschen übertragbar sind.
  • Insgesamt scheint es keine negativen Auswirkungen von Osteoporose-Medikamenten auf die Frakturheilung zu geben. Bisphosphonate können nach metaphysären osteoporotischen Frakturen sicher und frühzeitig eingesetzt werden, ohne die klinischen Ergebnisse zu beeinträchtigen.
  • Es gibt Hinweise auf einen Nutzen von Teriparatid für die Zeit bis zur Frakturheilung. Über die Auswirkungen von Romosozumab auf die Frakturheilung liegen nur wenige Daten vor.
  • Andere Faktoren wie Alter, Rauchen, schlechte Ernährung und Begleiterkrankungen wie Diabetes und Vitamin-D-Mangel können die Heilung osteoporotischer Fragilitätsfrakturen verzögern und dazu beitragen.
  • Der Nutzen der Osteoporose-Behandlung und die dringende Notwendigkeit, das drohende Frakturrisiko zu mindern, sollten Vorrang vor den theoretischen Risiken einer Nichtheilung oder einer verzögerten Heilung haben.
  • Es besteht weiterer Forschungsbedarf: Neue radiologische und biologische Marker für die Frakturheilung müssen identifiziert werden, und klinische und grundlagenwissenschaftliche Methoden zur Bewertung der Frakturheilung sollten für ein besseres Verständnis zusammengeführt werden. Daten über die Auswirkungen von Anti-Osteoporosemitteln wie Teriparatid und Romosozumab auf die Frakturheilung verdienen weitere Aufmerksamkeit.

Professor Nicholas Harvey, Mitautor kam zu dem Schluss: „Glücklicherweise scheinen Osteoporose-Medikamente keine schädlichen Auswirkungen auf die Frakturheilung zu haben. Die Erkenntnisse sprechen weder für eine Verzögerung des Beginns der antiresorptiven Therapie nach akuten Frakturen noch für eine Unterbrechung der Osteoporose-Medikation zum Zeitpunkt der Fraktur, wenn die Person bereits behandelt wird.“

Und er fügt hinzu: „Angesichts der schwerwiegenden und potenziell lebensbedrohlichen Folgen von Sekundärfrakturen sollten der Nutzen einer Osteoporose-Behandlung und die dringende Notwendigkeit, das drohende Frakturrisiko nach einer Fraktur zu verringern, vorrangig berücksichtigt werden.“