Neue Studie untersucht Linksbündel-Pacing zur Vermeidung von Herzinsuffizienz

Berliner Studienteam (v.l.): Leif-Hendrik Boldt, Abdul Shokor Parwani, Gerhard Hindricks, Florian Blaschke. (Foto: ©DHZC)

In einer deutschlandweiten klinischen Studie untersuchen Forschende des LMU Klinikums München und des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) das Linksbündel-Pacing zur Vermeidung einer Herzinsuffizienz, wie sie durch klassische Schrittmacher hervorgerufen wird.

Herzschrittmacher retten Leben – insbesondere bei Menschen mit einem AV-Block. Allerdings hat die klassische Methode der Stimulation einen Nachteil: Die Stimulation des Herzmuskels am Apex weicht von der natürlichen Signalweiterleitung ab. Auf Dauer kann das dazu führen, dass die beiden Herzkammern nicht mehr optimal zusammenarbeiten – was langfristig eine Herzinsuffizienz verursachen kann.

Natürlichere Erregung – bessere Herzfunktion?

Die neue Methode, das physiologische Linksbündel-Pacing (Left Bundle Branch Area Pacing, LBBAP), ahmt die natürliche Signalweiterleitung des Herzens deutlich besser nach. Statt das elektrische Signal künstlich „von außen“ zu starten, wird gezielt das „innere“ His-Purkinje-System aktiviert. Ob die neue Technik schonender und effektiver für die Patienten ist, soll die neue Studie untersuchen. Sie trägt den Titel „Left bundle branch area pacing versus right ventricular pacing to maintain physiological ventricular activation in patients with normal or mildly reduced left ventricular ejection fraction“ (Preserve-Synch-DZHK30).

Daran beteiligt sind mehr als 20 Kliniken in ganz Deutschland. Insgesamt sollen etwa 200 Patienten mit höhergradigem AV-Block teilnehmen, die dauerhaft auf einen Schrittmacher angewiesen sind.

Als Early Clinical Trial wird in der Studie nicht direkt untersucht, ob Patienten länger leben oder seltener ins Krankenhaus müssen. Stattdessen werden Surrogat-Endpunkte erhoben, die zeigen sollen, ob die LBBAP günstige Auswirkungen auf messbare Werte wie die Herzfunktion hat. Diese gelten als wichtige Zwischenschritte auf dem Weg zu einer späteren breiteren Anwendung.

Weitere Studien sollen folgen

Die wissenschaftliche Leitung der Studie teilen sich PD Dr. Florian Blaschke (DHZC) und PD Dr. Moritz Sinner (LMU Klinikum München). Die Charité übernimmt zudem die rechtliche Verantwortung für das Projekt. Gefördert wird die Studie vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).

Sollten sich die positiven Effekte des Linksbündel-Pacings bestätigen, könnte das Verfahren schon bald Eingang in medizinische Leitlinien finden. Die aktuelle Studie legt hierfür eine wichtige wissenschaftliche Grundlage. Weitere Untersuchungen sind geplant, um die Erkenntnisse zu festigen und die Methode langfristig in der klinischen Praxis zu etablieren.