Neue Suchtambulanz für Kinder und Jugendliche in Dresden

Dr. Yulia Golub, ärztliche Leiterin der Spezialambulanz für Suchterkrankungen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden. (Foto: Uniklinikum Dresden)

Mit einer Spezialambulanz für Suchterkrankungen erweitert die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie des Universitätsklinikums Dresden ihr Therapieangebot.

Zum Jahresbeginn 2018 starteten im Rahmen des Ambulanzbetriebs neue Gruppentherapien für zwei unterschiedliche Zielgruppen: Ein Angebot richtet sich an suchterkrankte Minderjährige, ein weiteres an deren Angehörige. Die neue Spezialambulanz ist der erste Schritt, ein für ganz Ostsachsen bestehendes Versorgungsdefizit abzumildern.

Bisher standen den Suchterkrankten und ihren Familien nach der stationären Akutversorgung lediglich Beratungsstellen zur Seite. Die ambulante Therapie beschränkte sich auf allgemeine kinder- und jugendpsychiatrische Praxen, die auf Suchtfragen nicht spezialisiert sind. Ohne eine der stationären Entgiftung folgende, langfristig angelegte, ambulante Therapie haben betroffene Jugendliche geringe Chancen, ihre Sucht dauerhaft zu besiegen.

„Der Ausbau des ambulanten Therapieangebots für psychisch kranke Kinder und Jugendliche durch das Universitätsklinikum Dresden ist die Antwort auf eine massive Unterversorgung in der Region. Entsprechend der Aufgabe einer hochschulmedizinischen Einrichtung geht es dabei auch darum, auf wissenschaftlicher Basis neue und effiziente Behandlungsformen zu entwickeln und zu überprüfen. Diesen Anspruch erfüllt die neue Suchtambulanz von Anfang an“, sagte Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums.

Da immer jüngere Patienten zu behandeln sind, aber die meisten Therapieangebote für die Zielgruppe der Erwachsenen mit Suchtstörungen entwickelt und etabliert wurden, besteht ein großer Bedarf für entsprechende, altersgerechte Konzepte. Die neu an der Ambulanz startenden Gruppentherapien wurden speziell für Jugendliche etabliert und im Rahmen eines Forschungsprojektes auf ihre Effizienz wissenschaftlich gemessen. Im Fokus stehen dabei vor allem dauerhafte Abstinenz und soziale (Re-)Integration.

Jugendliche mit Abhängigkeitserkrankungen, aber auch deren Angehörige, erfahren in getrennten Gruppen, was die individuellen Anlässe für die Einnahme von Drogen sein können und welche Strukturen den Abhängigen helfen, abstinent zu leben. „Jugendliche, die Suchtstoffe konsumieren, haben oft verlernt, Probleme zu lösen. Sie wissen deshalb nicht, wie sie eine Krise ohne Drogen überstehen können“, erklärte Lisa Klamert, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Therapeutin der Suchtambulanz.

Die Spezialambulanz für Suchterkrankungen fokussiert auf die anfängliche Phase der Rückfallprävention, in der es um den Aufbau einer entsprechenden Motivation sowie den Erhalt der Abstinenz geht. Mit dieser Form der Gruppentherapie geht die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Deutschland neue Wege, indem sie wissenschaftliche Erkenntnisse des in den USA erprobten „Matrix Modells für die Therapie stoffgebundener Suchtstörungen“ speziell für Jugendliche modifiziert und anwendet. Bei dem Matrix Model handelt es sich um ein umfassendes, verhaltenstherapeutisch ausgelegtes Therapieverfahren, das die gesamte Familie einbezieht und sowohl direkte, als auch indirekte Faktoren in Bezug auch eine Suchtstoffabhängigkeit berücksichtigt.