Neue Therapie-Option bei aktiver Rheumatoider Arthritis12. Juli 2019 Molekülstruktur von Upadacitinib. (© molekuul.be, AdobeStock) Ein derzeit in noch in Zulassung befindliches Medikament mit dem selektiven Januskinase-Inhibitor Upadacitinib hat sich in einer großen internationalen Studie unter der Leitung des Wiener Rheumatologen Prof. Josef Smolen von der Universitätsklinik für Innere Medizin III als neue Behandlungsoption bei aktiver Rheumatoider Arthritis (RA) erwiesen. Es konnte gezeigt werden, dass zwischen 12,5 und 20 Prozent der betroffenen PatientInnen bei täglicher Gabe des Medikaments eine strenge Remission – und damit praktisch einen heilungsähnlichen Zustand – erreichen können. Die Januskinasen (JAK) spielen eine wichtige Rolle in der intrazellulären Signalübertragung und werden zur Weiterleitung von Signalen diverser Rezeptoren an den Zellkern benötigt. Bei Rheuma sind diese allerdings für Entzündungsreaktionen verantwortlich. Durch die JAK-Inhibitoren werden diese gebremst. Es gibt bereits zwei andere JAK-Inhibitoren (Tofacitinib und Baricitinib), die ebenfalls bei der Behandlung von RA eingesetzt werden – allerdings zumeist als Kombinationstherapie mit der Standardtherapie Methotrexat. In der aktuellen Studie mit mehr als 600 PatientInnen konnte das Team um Smolen jedoch zeigen, dass mit Upadacitinib als Monotherapie eine deutliche Verbesserung möglich ist: „Bei täglicher Gabe von 15 Milligramm erreichte mehr als ein Drittel der PatientInnen eine niedrige Krankheitsaktivität, bei 30 Milligramm waren es fast 50 Prozent“, fasst der MedUni-Wien-Forscher zusammen. „Eine sogenannte strenge Remission, also sozusagen das komplette Verschwinden der Aktivität, erlangen 12,5 Prozent der Gruppe mit der geringen Dosis und rund 20 Prozent mit der höheren Dosis. Und das bereits nach drei Monaten.“ Diese Therapie-Option ist deshalb so wichtig, weil RA-PatientInnen zwar zunächst sechs Monate mit dem Standard-Antirheumatikum Methotrexat behandelt werden sollten, worauf viele Betroffene sehr gut ansprechen. Falls aber keine Krankheitsremission oder zumindest eine niedrige Krankheitsaktivität erreicht wird, erfolgt bei Vorliegen von Risikofaktoren eine kombinierte Behandlung aus Methotrexat und einem Biologikum – häufig anti-TNF, wie zum Beispiel Adalimumab, das als Spritze appliziert wird. Die Behandlung mit Januskinasen-Inhibitoren wurde aber bereits zuvor u.a. von den Rheuma-ExpertInnen an der MedUni Wien als gleich gut beschrieben und hat den Vorteil, dass es sich hier um keine Injektion, sondern um eine tägliche Tablette und daher eine einfachere Therapieform handelt. Zusätzliches Ergebnis von Upadacitinib: „Es wirkt extrem schnell – schon nach zwei bis vier Wochen gibt es ein gutes Ansprechen“, sagt Rheuma-Experte Smolen. Die Ergebnisse der Studie wurden Journal „The Lancet“ veröffentlicht. Das Paper wurde gemeinsam mit ExpertInnen aus den USA, Deutschland, Japan, England und Serbien verfasst. Originalarbeit: Smolen JS, Pangan AL, Emery P et al. Upadacitinib as monotherapy in patients with active rheumatoid arthritis and inadequate response to methotrexate (SELECT-MONOTHERAPY): a randomised, placebo-controlled, double-blind phase 3 study. Lancet 2019 Jun 8;393(10188):2303–2311. doi: 10.1016/S0140-6736(19)30419-2.
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