Neue Therapieoption soll Metastasen bei Hautkrebs verhindern21. November 2023 Foto: © Andrey Popov – stock.adobe.com Als äußerst aggressive Form von Hautkrebs ist das kutane Melanom nach wie vor mit einer hohen Sterblichkeit verbunden. Nun hat ein Forschungsteam von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien eine neue Option entdeckt, die direkt dort ansetzt, wo die Metastasen entstehen: in den Melanomzellen. Nebenwirkungen, Resistenzen und eine begrenzte Wirksamkeit der zielgerichteten Maßnahmen und Immuntherapeutika sind die Probleme, die trotz enormer medizinischer Fortschritte in den vergangenen zehn Jahren bei der Behandlung des metastasierten Melanoms auftreten. „Zudem gibt es noch keine Medikamente, die direkt auf die Metastasierungsfähigkeit von Melanomzellen abzielen“, beschreiben Wolfgang Weninger und Shweta Tikoo von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien die Ausgangslage für die Forschungsarbeit. Auf der Suche nach einer Therapieoption, die die Krebsausbreitung nicht nur bekämpfen, sondern sogar verhindern kann, beschäftigte sich das Forschungsteam mit dem komplexen Prozess der Metastasierung. Ein wesentliches Merkmal dabei sind die sogenannten Invadopodien. Das sind zelluläre Strukturen, die von Krebszellen gebildet werden, um ihnen das Eindringen in das umgebende Gewebe zu erleichtern. An diesem Prozess beteiligt ist auch ein Protein namens F-Aktin. Krebsausbreitung aufhalten Mithilfe eines eigens entwickelten Screenings namens „Invasion-Block“ untersuchten die Forscherenden 4.000 bereits zugelassene Substanzen auf ihre Fähigkeit, den Invadopodien sowie F-Aktinen quasi das Handwerk zu legen, um die Tumorausbreitung zu verhindern. „Dabei identifizierten wir Kinase-Inhibitoren als vielversprechende Therapeutika“, beschreibt Shweta Tikoo das Ergebnis. Kinasen sind Enzyme, die eine entscheidende Rolle bei der Signalübertragung innerhalb von Zellen spielen. Unter Kinase-Inhibitoren wiederum sind Substanzen zu verstehen, die bestimmte Signalwege blockieren können, um z. B. das übermäßige Wachstum von Krebszellen einzudämmen. „Mit unserer Studie ist der Weg für die Entwicklung potenziell antimetastatischer Medikamente geebnet“, fassen Weninger und Tikoo die enorme Relevanz der Ergebnisse zusammen. Künftige Forschungen würden sich darauf konzentrieren, diese Option zur therapeutischen Bekämpfung der Metastasierung von kutanen Melanomen entwickeln, ist Tikoo überzeugt.
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