Neue Therapiestudie für Hirntumor-Patienten

(v.l.) Dr. Matthias Schneider und Prof. Ulrich Herrlinger diskutieren MRT- und PET-Bilder eines Glioblastom-Patienten. Foto: © Rolf Müller Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Das Universitätsklinikum Bonn (UKB) führt eine klinische Studie durch, in der die Wirksamkeit eines Medikaments für Patienten mit Glioblastom erprobt wird. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Studie mit fast 2 Mio. Euro.

Ein Glioblastom ist sehr aggressiv, wächst schnell und die Lebenserwartung der Betroffenen ist gering. Bis heute gibt es keine erfolgversprechende Therapie. Allerdings wurde in den letzten Jahren viel an neuartigen Therapiemethoden geforscht, die die Behandlung positiv beeinflussen könnten. Dazu wollen auch Prof. Ulrich Herrlinger, Leiter der Sektion Neuroonkologie des UKB, und Dr. Matthias Schneider, Facharzt für Neurochirurgie am UKB, mit der MecMeth/NOA-24 Studie beitragen.

„Die Lebenserwartung von Glioblastompatienten nach einem Rezidiv, also einem wiederholten Auftreten der Krankheit, beträgt aktuell im Mittel nur sechs bis 12 Monate. In unserer Studie möchten wir die Verträglichkeit und Wirksamkeit einer medikamentösen Therapie zur Lebensverlängerung der Patientinnen und Patienten mit einem Glioblastom-Rezidiv untersuchen“, so Herrlinger. Vorklinische Studien legen nahe, dass Meclofenamat, das ursprünglich zur Rheuma-Therapie entwickelt wurde, auch ein besseres Therapieansprechen der Chemotherapie bei Glioblastom-Patienten bewirken könnte. In Zellkulturexperimenten hatte sich gezeigt, dass Meclofenamat die Kommunikation zwischen Glioblastomzellen blockiert. Dadurch lösen sich Netzwerke auf, die Glioblastomzellen üblicherweise untereinander ausbilden und die für die Resistenz gegen Chemotherapien wichtig sind. Mit dem Einsatz von Meclofenamat wird dieser neuartige Wirkmechanismus zum ersten Mal in einer klinischen Studie mit Glioblastompatienten untersucht.

In der nun startenden klinischen MecMeth/NOA-24 Studie, die mit fast 2 Mio. Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, sollen zunächst die Durchführbarkeit der Kombination aus Meclofenamat- und Standard-Chemotherapie erprobt und die optimale Dosis für Meclofenamat gefunden werden. Im Anschluss soll auch die Wirksamkeit der Therapie untersucht werden.

„Wenn sich die Wirksamkeit von Meclofenamat bestätigen sollte, würde das einen großen Erfolg für die Glioblastom-Forschung bedeuten. Auch wenn es weiterhin keine Heilung gibt, hoffen wir, den Patientinnen und Patienten eine längere Lebenserwartung ermöglichen zu können“, so Schneider. Mit der aktuellen Studie geht es Anfang April los. Bei erfolgreicher Durchführung ist danach eine dritte Studienphase zur Integration der Therapie in die klinische Praxis geplant.