Neuer Algorithmus zur Vorhersage des Prostatakrebs-Risikos26. April 2021 Illustration: WoGi – stock.adobe.com Zwei Wissenschaftlerinnen aus Großbritannien haben anhand einer Kohortenstudie einen neuen Algorithmus entwickelt, um das Risiko für Prostatakrebs bei asymptomatischen Männern vorauszuberechnen. Es zeigt sich, dass mehr Faktoren als PSA-Wert und Alter berücksichtigt werden sollten. Julia Hippisley-Cox und Carol Coupland von den Universitäten Oxford und Nottingham haben Routinedaten aus 1098 englischen Arztpraxen gesammelt, die an die Datenbank QResearch angeschlossen sind. Zur Validierung wurden zwei getrennte Sätze von Praxen verwendet. Insgesamt wurden Daten von 844.455 Männern im Alter von 25 bis 84 Jahren inklusive PSA-Tests aufgezeichnet. Alle Männer waren zu Studienbeginn in der Ableitungskohorte frei von Prostatakrebs. Die Validierungskohorten umfassten 292.084 und 316.583 Männer. Das primäre Outcome war das Auftreten von Prostatakrebs. Cox-Proportional-Hazards-Modelle wurden verwendet, um 10-Jahres-Risikogleichungen abzuleiten. In beiden Validierungskohorten wurden Performance-Messungen durchgeführt. In der Ableitungskohorte gab es 40.821 Fälle von Prostatakrebs. Die Risikogleichung umfasste PSA-Wert, Alter, Deprivation, ethnische Zugehörigkeit, Raucherstatus, schwere psychische Erkrankungen, Diabetes, BMI und die Familiengeschichte von Prostatakrebs. Die Risikogleichung erklärte 70,4% (95%-Konfidenzintervall [KI] 69,2 bis 71,6) der zeitlichen Variation bis zur Diagnose von Prostatakrebs (R2) (D-Statistik 3,15; 95%-KI 3,06-3,25; Harrell’s C-Index 0,917; 95%-KI 0,915-0,919). Der zweistufige Ansatz hatte eine höhere Sensitivität als ein fester PSA-Schwellenwert bei der Identifizierung von Prostatakrebsfällen (68,2% vs. 43,9% der Fälle), hochgradigen Krebserkrankungen (49,2% vs. 40,3%) und Todesfällen (67,0% vs. 31,5%). Fazit: Die Risikogleichung lieferte gültige Messgrößen für das absolute Risiko und hatte eine höhere Sensitivität für Prostatakrebs, hochgradige Krebserkrankungen und Prostatakrebssterblichkeit als ein einfacher Ansatz, der auf dem Alter und der PSA-Schwelle basiert. (ms) Publikation: Hippisley-Cox J, Coupland C. Predicting the risk of prostate cancer in asymptomatic men: a cohort study to develop and validate a novel algorithm. Br J Gen Pract. 2021 Apr 20 [Epub ahead of print]
Mehr erfahren zu: "KITTU 2.0: Künstliche Intelligenz zur Unterstützung multidisziplinärer Tumorkonferenzen wird evaluiert" KITTU 2.0: Künstliche Intelligenz zur Unterstützung multidisziplinärer Tumorkonferenzen wird evaluiert An der Universitätsmedizin Mainz startet ein Forschungsprojekt, um den Prototyp eines auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Assistenzsystems für urologische Tumortherapien weiterzuentwickeln.
Mehr erfahren zu: "Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg" Weniger Verluste – Minister sieht Uniklinik Mainz auf gutem Weg Mit einem Bündel an Maßnahmen versucht die Uniklinik Mainz seit Jahren, aus den roten Zahlen zu kommen – und verbucht auch nach Meinung des Landes einen Teilerfolg.
Mehr erfahren zu: "EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen" EHDS und EU-HTA: Gesundheitsdaten und Arzneimittelbewertung vereinheitlichen Die EU-Staaten rücken mit dem Start des Europäischen Gesundheitsdatenraums (EHDS) und des europäischen Nutzenbewertungsverfahrens (EU-HTA) zusammen. Experten diskutierten den Nutzen von EHDS und EU-HTA mit Blick auf den Datenschutz im […]