Neuer Biomarker lässt möglicherweise nicht kontrolliertes Asthma erkennen

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Eine neue Studie schwedischer Forscher zeigt, dass Interleukin-26 (IL-26) sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern als Biomarker für ein nicht kontrolliertes Asthma eingesetzt werden und vielleicht auch ein zukünftiges Ziel für neue Asthmamedikamente sein könnte.


Für die aktuelle veröffentlichte Arbeit hatte das Forscherteam von Prof. Anders Lindén (Karolinska Institutet) in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern um Prof. Leif Bjermer (Universität Lund) das Vorhandensein von IL-26 bei erwachsenen Asthmatikern untersucht. Bei der Studie handelt es sich um eine Fortsetzung älterer Forschungen zu IL-26, in denen Lindèns Team unter anderem bei bestimmten Kindern mit nicht kontrolliertem Asthma einen höheren lokalen IL-26-Spiegel in den Atemwegen nachweisen konnte.

Die aktuellen Ergebnisse zeigen Ähnlichkeiten zwischen Erwachsenen und Kindern: Im Durchschnitt gibt es in der Gruppe der Patienten mit nicht kontrolliertem Asthma wesentlich höhere Konzentrationen an lokalem IL-26 in den Atemwegen als bei Patienten mit kontrolliertem Asthma. Dieser Befund sei eindeutig, berichten die Wissenschaftler, auch wenn beide Patientengruppen nach den aktuellen internationalen Richtlinien mit entzündungshemmenden Medikamenten und Bronchodilatatoren behandelt würden.

„Gleichzeitig zeigen wir, dass alle Patienten mit Asthma, unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung, einen durchschnittlich niedrigeren lokalen IL-26-Spiegel aufweisen als gesunde Probanden. Wir halten diesen letzteren Befund für sehr interessant, da wir in einer früheren Studie festgestellt haben, dass IL-26 während einer Infektion zur Mobilisierung wichtiger antibakterieller Zellen, den Neutrophilen, beiträgt. Es ist seit Langem bekannt, dass alle Asthmapatienten anfälliger für bakterielle Infektionen sind “, erklärt Lindén.

In der Patientengruppe mit nicht kontrolliertem Asthma stellten die Forscher auch fest, dass diejenigen mit der schlechtesten Krankheitskontrolle durch einen niedrigen lokalen IL-26-Spiegel gekennzeichnet waren, was nach Ansicht der Forscher möglicherweise darauf hindeutet, dass IL-26 eine schützende Wirkung hat und diese Patienten nicht in der Lage sind, mit einer angemessenen Produktion von IL-26 zu reagieren. In der Gruppe der Asthmapatienten stellten die Forscher eine negative Korrelation zwischen dem lokalen IL-26-Spiegel und der Lungenfunktion sowie dem Vorhandensein anderer Entzündungszellen als Neutrophilen fest.

„Angesichts der vorhandenen experimentellen Literatur könnte dieser Befund als allgemeine Zunahme von lokalem IL-26 als Folge von schwerem Asthma interpretiert werden und tatsächlich eine entzündungshemmende Wirkung haben. Der im Vergleich zu gesunden Personen im Allgemeinen niedrigere Wert könnte dann auf die Langzeitbehandlung mit Cortison zurückzuführen sein, die die Mehrheit der Asthmapatienten erhält. Insgesamt deuten unsere neuen Forschungsergebnisse darauf hin, dass IL-26 ein nützlicher Biomarker für nicht kontrolliertes Asthma bei Erwachsenen und Kindern sein könnte”, konstatiert Lindén.

Ob IL-26 ein nützliches Behandlungsziel und Angriffspunkt für neue Medikamente sein könnte, bedarf laut Lindén noch weiterer Untersuchungen.