Neuer Bluttest kann helfen, Tuberkulose zu diagnostizieren und die Therapie zu überwachen8. Juni 2022 Tony Hu von der Tulane University School of Medicine. (Foto: © Sally Asher, Tulane University) Forscher der Tulane University School of Medicine haben einen neuen hochempfindlichen Bluttest für Tuberkulose (TB) entwickelt, der nach DNA-Fragmenten des Bakteriums Mycobacterium tuberculosis sucht. Laut einer neuen Studie in „The Lancet Microbe“ könnte der Test Medizinern ein neues Werkzeug an die Hand geben, um TB schnell zu identifizieren und dann zu beurteilen, ob medikamentöse Behandlungen wirksam sind, indem die DNA-Spiegel des im Blut zirkulierenden Krankheitserregers überwacht werden. Die meisten TB-Tests beruhen auf Sputumuntersuchungen. Das Sammeln von Sputum von Patienten mit TB-Verdacht kann jedoch schwierig sein, insbesondere bei Kindern. TB kann auch bei immungeschwächten HIV-Patienten und anderen, bei denen die Infektion außerhalb der Lunge in andere Bereiche des Körpers wandert, schwieriger zu diagnostizieren sein. In diesen extrapulmonalen Fällen können Patienten wenig Bakterien im Sputum aufweisen, was bei aktuellen Testmethoden zu falsch-negativen Ergebnissen führt, wie der Hauptautor der Studie, Dr. Tony Hu von der Tulane University (USA), erklärt. „Dieser Assay könnte einen Wendepunkt in der TB-Diagnose darstellen, da er nicht nur genaue Diagnoseergebnisse liefert, sondern auch das Potenzial besitzt, den Krankheitsverlauf vorherzusagen und die Therapie zu überwachen“, erklärt Hu. „Dies wird Ärzten helfen, schnell in die Behandlung einzugreifen und das Mortalitätsrisiko zu verringern, insbesondere bei Kinder mit HIV.“ In der Studie wurde ein CRISPR-basierter Assay evaluiert, der nach zellfreier DNA lebender M.-tuberculosis-Bakterien sucht. Das Screening-Target wird in den Blutkreislauf freigesetzt und ziemlich schnell eliminiert, wodurch eine Echtzeit-Momentaufnahme der aktiven Infektion möglich ist. Die Forscher testeten konservierte Blutproben von 73 Erwachsenen und Kindern mit TB-Verdacht und deren asymptomatischen Haushaltskontakten in Swasiland (Afrika). Der Test identifizierte TB bei Erwachsenen mit einer Sensitivität von 96,4 Prozent und einer Spezifität von 94,1 Prozent. Bei Kindern mit TB lag die Sensitivität des Tests bei 83,3 Prozent und die Spezifität bei 95,5 Prozent. Die Forscher testeten außerdem 153 Blutproben von einer Kohorte hospitalisierter Kinder in Kenia. Dabei handelte es sich um HIV-positive Patienten mit hohem TB-Risiko und mindestens einem Symptom der Erkrankung. Der neue Test erfasste alle 13 bestätigten TB-Fälle und fast 85 Prozent der unbestätigten Fälle. Bei letzteren handelte es sich um solche, bei denen die Diagnose aufgrund klinischer Symptome und nicht mit bestehenden Goldstandard-Testverfahren gestellt wurde. Für den CRISPR-basierten Test wird eine nur kleine Blutprobe verwendet. Er kann laut den Forschenden innerhalb von zwei Stunden Ergebnisse liefern. „Wir freuen uns besonders darüber, dass der Gehalt an zellfreier M.-tuberculosis-DNA bei HIV-infizierten Kindern innerhalb eines Monats nach der Behandlung abzunehmen begann und das Blut der Kinder nach der Behandlung größtenteils von Bakterien-DNA-Fragmenten frei war. Das bedeutet, dass CRISPR-TB zur Überwachung der Therapie dienen kann. Dies wird Ärzten die Möglichkeit geben, TB-Infektionen weltweit besser zu behandeln“, erklärt Hu. Inzwischen haben die Forscher den Assay an eine Schnelltestplattform angepasst, die ohne spezielle Ausrüstung in 30 Minuten Ergebnisse liefern kann. Die Ergebnisse wären wie bei einem COVID-19-Schnelltest auf einem Papierstreifen sichtbar. „Ein hochpräziser, schneller Bluttest, der überall eingesetzt werden könnte, würde Millionen von Menschen zugute kommen, die in Gebieten mit begrenzten Ressourcen und einer hohen TB-Last leben“, betont Hu.
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