Neue Da-Vinci-Generation in der Urologie des Dresdner Uniklinikums7. April 2022 Christian Thomas (l.) erklärt dem ersten am neuen DaVinci operierten Patienten die Lage des bei ihm diagnostizierten Tumors. Foto: Holger Ostermeyer / Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden Die Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden erweitert mit einem DaVinci-Operationsroboter der neuesten Generation ihr Spektrum der roboterassistierten Chirurgie. Das Gerät soll auch der Forschung zugute kommen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Nach einem intensiven Trainingsprogramm im Dezember 2021 haben demnach die Ärzte Anfang 2022 die ersten Operationen mit dem neu erworbenen OP-Robotersystem „DaVinci Xi“ durchgeführt. Das Gerät löste das 2014 in Betrieb genommene Vorgängermodell ab. Prof. Christian Thomas, Direktor der Klinik für Urologie des Dresdner Uniklinikums, und sein Team wollen mit dem neuen System nun noch komplexere Operationen vornehmen. Gegenüber dem bisherigen Modell bietet das neue System nach Ansicht der Urologen einige Vorteile: Eine integrierte Verwaltungsplattform für elektronische Medien soll die Ausbildung in der robotischen Chirurgie verbessern und neue Perspektiven für klinische Studien ermöglichen. Die nun variabel einsetzbare Optik ermögliche in Kombination mit der optimierten Beweglichkeit aller vier OP-Arme ein erweitertes minimalinvasives OP-Spektrum mit Verkürzung der OP-Zeit. Eine neue Perspektive bildet die Option, den Tumor und Risikostrukturen ausgehend von zuvor angefertigten CT- oder MRT-Bildern in das Sichtfeld des Operierenden einzublenden. Auf Künstlicher Intelligenz basierende Computerprogramme sollen hierbei eine zuverlässige Überlagerung von Bildgebungsdaten und dem menschlichen Auge sicherstellen. Finanziert hat das neue System die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) nach einer eingehenden Begutachtung. Ausschlaggebend für den positiven Bescheid sei der große operative Erfahrungsschatz der Klinik für Urologie verbunden mit einer hohen wissenschaftlichen Aktivität gewesen. Neben den jährlich mehr als 360 Eingriffen mit dem bisherigen DaVinci operierte die Klinik rund 3600 Patientinnen und Patienten offen, sodass sie das Potenzial hat, die unterschiedlichen Verfahren wissenschaftlich miteinander zu vergleichen. Das neue System ergänzt die Ausstattung der Hochschulmedizin Dresden: Je ein weiteres Gerät steht im Experimental-OP des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) sowie in der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Die Uni-Frauenklinik nutzt den DaVinci der Urologie mit für jährlich rund 50 roboterassistierte Operationen.„Der neue DaVinci ermöglicht es uns, nun noch komplexere Operationen mit diesem präzisen wie schonenden System vorzunehmen“, sagt Thomas. „Das Gerät erlaubt es uns, einen weiteren Schritt in der minimalinvasiven Chirurgie zu gehen. Damit können wir die Bandbreite an komplexen und rekonstruktiven urologischen Operationen in der Bauchhöhle erweitern.“ So können künftig kombinierte Eingriffe – etwa der Niere und des Harnleiters – mit einem operativen Zugang vorgenommen werden. Trotzdem ist sich Klinikdirektor Thomas sicher, dass offene Operationen ihre Berechtigung behalten werden. Durch das Vorhalten einer breiten operativen Expertise profitieren seiner Überzeugung nach nicht nur die Patientinnen und Patienten, sondern auch der ärztliche Nachwuchs. Dieser kann somit an der Klinik umfassend in minimalinvasiven wie offenen OP-Techniken ausgebildet werden. „Letztendlich muss mit jedem Patienten in Bezug auf seine Voroperationen und Vorerkrankungen individuell entschieden werden, welches OP-Verfahren am optimalsten ist“, sagt Thomas.Die Dresdner Klinik überprüft nach eigenen Angaben kontinuierlich die Qualität aller Eingriffsformen. Die Erhebung dieser Daten soll einerseits die Qualität der Behandlungen kontinuierlich sicherstellen, andererseits aber auch OP-Techniken optimieren und weiterentwickeln. Darunter fallen unter anderem das Entfernen der Prostata und der dazugehörigen Lymphknoten. Aus der Perspektive der Patienten spielt der Erhalt der Potenz und Kontinenz eine nahezu ebenso wichtige Rolle wie eine komplette Entfernung des Tumorgewebes. Durch die bei allen Dresdner Geräten vorhandene Konstellation mit jeweils zwei Bediener-Konsolen können zudem, ähnlich wie in einem Fahrschulauto, ärztliche Kolleginnen und Kollegen in den neuesten OP-Techniken ausgebildet werden.(Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden / ms)
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