Neuer Leberspezialist am Universitätsklinikum Jena

Prof. Alexander Zipprich ist Professor für Hepatologie am Universitätsklinikum Jena. (Foto: © Michael Szabó/UKJ)

Prof. Alexander Zipprich hat den Ruf auf die neue Professur für Hepatologie am Universitätsklinikum Jena angenommen.

Die medikamentöse Therapie der Hepatitis C hat sich in den letzten Jahren durch neue Wirkstoffe dramatisch geändert, mit Heilungsraten weit über 90% und wesentlich besserer Verträglichkeit“, beschreibt Zipprich einen bedeutenden Fortschritt in seinem Fachgebiet. Der 49-jährige Internist und Gastroenterologe ist Spezialist für Lebererkrankungen, seit März hat er die neu eingerichtete Professur für Hepatologie am Universitätsklinikum Jena inne, die an der Klinik für Innere Medizin IV angesiedelt und mit der stellvertretenden Leitung dieser Klinik verbunden ist.

Die Leber ist sehr widerstandsfähig und kann moderate Schäden lange ausgleichen, wegen ihrer Schmerzunempfindlichkeit sendet sie auch keine Warnsignale. „Langfristig kommt es jedoch zu Entzündungserscheinungen und Umbauprozessen, in deren Folge das normale Gewebe der Leber umgebaut wird.  Bei der Leberzirrhose büßt das Gewebe seine Funktion ein und es kommt zur Bauchwassersucht und Entstehung von Krampfadern in der Speiseröhre, auch das Risiko für Leberkrebs erhöht sich“, so Zipprich.

Nur durch rechtzeitige Diagnosestellung und Therapie lässt sich verhindern, dass eine weitere Verschlechterung eintritt und eine Transplantation notwendig wird, „einen Organersatz für die Leber, wie die Dialyse für die Nieren, gibt es leider nicht.“ Für die Fettleber, eine durch Übergewicht bedingte Vorstufe der Leberzirrhose, sind  vielversprechende Wirkstoffe in der Entwicklung. Zipprich: „An den klinischen Studien für diese Wirkstoffe werden wir uns beteiligen, um unseren Patienten solche neuen Behandlungsmöglichkeiten zu eröffnen.“ Ziel ist es, den fortschreitenden Verlust der Organfunktion zu bremsen oder aufzuhalten. Ist das nicht mehr möglich, kann zumindest die Notwendigkeit einer Transplantation hinausgezögert werden. Zum Beispiel lässt sich durch einen TIPS genannten Kurzschluss zwischen den Lebergefäßen die akute Gefahr der Krampfaderblutung und der  Bauchwassersucht vermindern. „Zusammen mit den Kollegen der Chirurgie und Radiologie wollen wir die Betreuung der Patienten eng verzahnen und auch im ambulanten Bereich gemeinsame Sprechstunden etablieren“, so Zipprich.

Der gebürtige Hallenser hat in seiner Heimatstadt Medizin studiert und beschäftigte sich schon in seiner Promotion mit der Leberdurchblutung. Seine Facharztausbildung in der Inneren Medizin und Gastroenterologie am Universitätsklinikum Halle unterbrach er für einen zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Yale University. In Halle habilitierte sich Zipprich zur hepatisch-arteriellen Durchblutung der zirrhotischen Leber und leitete eine eigene Arbeitsgruppe „Molekulare Hepatologie“. Zuletzt arbeitete er als leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin I am Uniklinikum Halle.

In der Grundlagenforschung untersucht Zipprich die molekularen Mechanismen des zirrhotischen Gewebeumbaus, bei dem Leberzellen durch Bindegewebszellen ersetzt werden. Zum Beispiel erforscht er mit Förderung der DFG die Beteiligung eines Steroidhormonrezeptors am Fortschreiten des Umbauprozesses. „Wir wollen den Übergang von der Fibrose zur Zirrhose besser verstehen, um daraus neue Therapie- oder Präventionsansätze entwickeln zu können“, erklärt Zipprich. „Denn es gilt, durch weitere Fortschritte in der Lebermedizin die Funktion dieses faszinierenden Organs noch besser zu schützen und zu erhalten.“