Neuer Professor für Kindertraumatologie und Kinderchirurgie an der halleschen Unimedizin31. Januar 2018 Martin Michael Kaiser (© UKH/Zentrale Fotostelle) Die hallesche Universitätsmedizin hat mit Dr. Martin Michael Kaiser einen neuen Professor für Kindertraumatologie und Kinderchirurgie berufen. Zugleich entsteht in diesem Bereich einen intensive Kooperation mit dem BG Klinikum Bergmannstrost in Halle. Die Kinderchirurgische Klinik der halleschen Universitätsmedizin hat mit Univ.-Professor Dr. med. Martin Michael Kaiser (52) nicht nur einen neuen Direktor, sondern auch einen erweiterten Namen erhalten. Dieser spiegelt das zweite, auszubauende Standbein der Klinik wider: Universitätsklinik und Poliklinik für Kindertraumatologie und Kinderchirurgie. Gleichzeitig ist das der Beginn einer Kooperation auf dem Gebiet der Kindertraumatologie zusammen mit dem BG Klinikum Bergmannstrost Halle. So bildet die Klinik von Kaiser einen Teil des BG Klinikums Bergmannstrost Halle. Er ist damit Klinikdirektor an der Universitätsmedizin und Chefarzt für Kindertraumatologie am Bergmannstrost. „Wir behandeln Kinder vom Frühgeborenen bis hin zum 16. Geburtstag“, umreißt Kaiser die Patientengruppe, um die sich sein Team – auch in Kooperation mit anderen Kliniken der Universitätsmedizin – kümmern werde. Dabei werde das gesamte Spektrum der Kinderchirurgie- und Traumatologie angeboten: von Eingriffen im Magen-Darm-Trakt und der Lunge, über urologische Erkrankungen bis hin zu Verletzungen und angeborenen Fehlbildungen. Verbrennungen, Verbrühungen und Unfallverletzungen sind weitere Schwerpunkt seiner Klinik. „Dabei beziehen wir die Eltern immer in die Behandlung ein, denn die Therapie von Kindern wäre ohne diese Bezugspersonen nicht erfolgreich.“ Dabei setze er auf eine Kommunikation auf Augenhöhe, denn es sei wichtig, gerade Kindern altersgerecht Diagnose und Therapiemöglichkeiten zu erklären. Nur so könne das notwendige Vertrauen der kleinen Patienten gewonnen werden. In der Krankenversorgung werde er neben den etablierten Verfahren auch neue Methoden, wie beispielsweise der Operation der so genannten Trichterbrust oder die multimodale Behandlung von gutartigen Knochentumoren, einführen. Zusätzlich werden minimalinvasive Verfahren in der Bauch- und Thoraxchirurgie (laparoskopische und thorakoskopische Operationen) verstärkt eingesetzt. Das neue Kooperationsmodell mit dem Bergmannstrost bietet Vorteile für beide Seiten. Aus Sicht der Unimedizin wird die Kindertraumatologie verstärkt in Lehre und Forschung eingebunden, während das Bergmannstrost seine nach SGB VII versicherten Kinder mit Unfallverletzungen kindgerecht behandeln und unterbringen kann. Kaiser sieht in der Kooperation ein gelungenes Leuchtturmprojekt. Die Kinder werden dabei grundsätzlich am Standort Ernst-Grube-Straße des Universitätsklinikums behandelt. „Durch diese Kooperation ist die Umsetzung eines Konzeptes möglich, das aufzeigt wie universitäre operative Kindermedizin auch zukünftig realisiert werden kann. Mit Prof. Kaiser können wir einen wichtigen Beitrag zur Versorgungsforschung in der pädiatrischen Traumatologie liefern, komplementär zum Erwachsenenbereich“, sagt der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Michael Gekle. Dieses innovative Projekt bedeute zudem, dass die Neugeborenen-Chirurgie und die onkologische Chirurgie bei Kindern umfassend angeboten werden könne, wie der Ärztliche Direktor des UKH, Dr. Thomas Klöss, betont. In der Froschung setzt Kaiser zwei Schwerpunkte: einerseits die Grundlagenforschung in der Kindertraumatologie zur Entwicklung kindgerechter Implantate, andererseits sollen in der Versorgungsforschung die Fragestellung bearbeitet werden, wann welche Verletzungen der Knochen konservativ oder operativ behandelt werden sollten. „Wir wollen so viele Operationen wie möglich zum Wohle des Kindes vermeiden“, sagt der Kindertraumatologe. Man wisse, dass die Indikationsstellung für eine Operation vom biologischen Alter, dem Geschlecht und der Lokalisierung der Fraktur und dem Ausmaß der Dislokation abhänge. Auf der anderen Seite gilt es aber, mittels optimaler Diagnostik die Frakturen herauszufiltern, die auch im Kindesalter operiert werden müssen, um spätere Fehlstellungen oder Funktionseinschränkungen unbedingt zu vermeiden. Es gelte somit, die individuell beste Lösung für das Kind zu finden – auf der Basis evidenzbasierter Erkenntnisse. Diese wolle er auch in Fortbildungen an Kinderärzte, Orthopäden, Chirurgen und Unfallchirurgen vermitteln. Neben biomechanischer Grundlagenforschung beschäftigte sich Kaiser auch mit der minimal invasiven Behandlung von Brüchen der Mittelhand und des Schlüsselbeines. Weitere Gebiete waren die Therapieoptimierung bei Hämangiomen und Gefäßfehlbildungen sowie die Behandlung angeborener Fehlbildungen wie Omphalocele und Gastroschisis ebenso wie die Behandlung und Lebensqualität von Kindern mit angeborenen Zwerchfelldefekten, einer oft lebensbedrohlichen Anomalie. Vita: Kaiser war vor seinem Wechsel nach Halle Oberarzt und stellvertretender Leiter der Klinik für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck. In Freiburg/Breisgau studierte er Humanmedizin und promovierte 1992 zum Thema „Die Meniscusnaht. Postoperative Resultate einer klinischen und sonographischen Nachuntersuchung“. Im Jahr 2002 legte er die Facharztprüfung ab und habilitierte sich 2010 zum Thema „Stabilität verschiedener Elastisch Stabiler Intramedullärer Osteosynthesen bei diaphysären Femurspiralfrakturen – Biomechanische Untersuchungen am Kunstknochenmodell“ und erhielt die Lehrbefugnis. Seit 2015 war er außerplanmäßiger Professor für Kinderchirurgie in Lübeck.
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