Neuer Toxoplasmose-Test: Schnelle Diagnose und Reduktion falsch-positiver Ergebnisse

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Ein neuer Test, der Infektionen mit dem Parasiten Toxoplasma gondii nachweist, kann innerhalb von 30 Minuten Ergebnisse liefern. Das teilt die Universität von Chicago, USA, mit.

Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „PLOS Neglected Tropical Diseases“ veröffentlicht.

Der neue Test könne auch falsch-positive Ergebnisse anderer kommerzieller Diagnosetests für Toxoplasmose erkennen, was nicht infizierten Schwangeren und ihren Ärzten rasche Gewissheit verschafft und rechtzeitige Maßnahmen zum Schutz des Fötus vor Toxoplasmose bei akut infizierten Schwangeren erleichtere, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Studie wurde von Rima McLeod, Professorin für Augenheilkunde und Sehwissenschaften und Pädiatrie, geleitet. Der in Frankreich entwickelte Immunchromatographie-Test (ICT) liefert schnelle Ergebnisse. Die Forscher betonen, dass nicht infizierte Frauen ihren Antikörperstatus während der Schwangerschaft einmal im Monat testen lassen sollten – beginnend vor der zwölften Schwangerschaftswoche bis zu vier bis sechs Wochen nach der Entbindung.

Die Studie analysierte 12 neue Einzelstudien, die von Wissenschaftlern in den USA, Frankreich und Kolumbien durchgeführt wurden. Die Forscher untersuchten die Durchführbarkeit des Einsatzes des ICT in verschiedenen klinischen Situationen und Arten der medizinischen Versorgung sowie die Wahrnehmung durch Patienten, Familien und Mitarbeiter des Gesundheitswesens.

Dabei wurden auch neue, bisher unveröffentlichte Forschungsergebnisse mit früheren Studien der University of Chicago, der Stanford University und der Palo Alto Medical Foundation in den USA, Frankreich, Marokko und Tunesien verglichen. Es stellte sich heraus, dass der Test in großem Maßstab und in mehreren Ländern und Umgebungen eine Sensitivität von mehr als 97,5 Prozent (Blut) respektive 99 Prozent (Serum) und eine Spezifität von 100 Prozent aufweist.

Die Wissenschaftler untersuchten die Serum- oder Blutproben von mehr als 5500 Personen in Verbindung mit mehr als 20.000 Einzeltests unter Verwendung von Vergleichstests von Referenzlaboren. Der ICT schnitt in allen Studien besser ab als andere Tests nicht spezialisierter Referenzlabore und bewies, dass er zur Korrektur der Fehler anderer kommerziell erhältlicher Screening-Tests eingesetzt werden kann. Frühere Forschungsarbeiten in den Jahren 2017 und 2018 lieferten außerdem die Proof-of-Principle-Studien, die zeigten, dass der ICT mit Serum und Vollblut genau arbeiten kann.

„Die Tests sollten von einem sachkundigen Gesundheitsdienstleister überwacht werden, denn um die Auswirkungen der Ergebnisse zu verstehen, sind medizinische Kenntnisse über diese Krankheit und ihre Behandlung erforderlich“, so McLeod. „Die richtige Anwendung ist von entscheidender Bedeutung, da die lebenslangen Folgen dieser Infektion für eine Familie so gravierend sind.“ McLeod hofft, dass US-Ärzte durch die Identifizierung seronegativer Frauen vor der Schwangerschaft und die frühzeitige Diagnose einer akuten Toxoplasmose bei schwangeren Frauen die Infektion schnell behandeln können, bevor sie auf den Fötus übertragen wird.

Nützlich auch in Neurologie und Augenheilkunde

Der Test sei auch in Praxen wie der Augenheilkunde nützlich, wo der Parasit die häufigste Ursache für Infektionen ist, die zur Zerstörung des Augenhintergrunds führen, sowie in der Neurologie, wo T. gondii Epilepsie und andere Arten von Hirnschäden verursachen, erklären die Wissenschaftler.