Neuer Wirkstoff erweitert Therapiespektrum bei Rheumatoider Arthritis14. Oktober 2022 Bild: gopixa – stock.adobe.com Ein neuer Wirkstoff hat in der finalen klinischen Phase-III-Studie unter Leitung der MedUni Wien gezeigt, dass er mindestens so gut wie die derzeit als „Goldstandard“ geltende Therapie zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis (RA) wirkt. In der Behandlung von RA zählt eine Kombination der Wirkstoffe Adalimumab (ein Blocker des Signalstoffs Tumornekrosefaktor TNF), und Methotrexat (ein Folsäure-Antagonist) zu den derzeit am besten wirksamen Therapieoptionen („Goldstandard“) bei Patient:innen, bei denen eine Ersttherapie mit Methotrexat nicht ausreichend wirksam ist. Trotz dieses und anderer effektiver Medikamente sprechen bis zu 25 Prozent der behandelten Patient:innen auf keine der heutigen Behandlungsmöglichkeiten an. Der neue Wirkstoff Olokizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der direkt auf das Interleukin-6-Zytokin abzielt. Das ist ein Botenstoff, welcher die Entzündungsreaktionen des Organismus steuert und am Fortschreiten der Rheumatoiden Arthritis beteiligt ist. Olokizumab ist der erste direkte Inhibitor (Blocker) von Interleukin-6, der für die kommerzielle Verwendung in dieser Indikation vor der Zulassung steht. In der klinischen Phase-III-Studie mit über 1600 Proband:innen wurde der neue Wirkstoff in Kombination mit Methotrexat auf seine Wirksamkeit untersucht. Das Ergebnis: Diese erwies sich als mindestens so gut wie der derzeitige Goldstandard. „Der neue Wirkstoff sorgt dafür, dass viele Betroffene eine sog. niedrige Krankheitsaktivität erreichen, das primäre Therapieziel; in 1 von 8 Fällen gelingt sogar ein völliger Rückgang der aktiven Krankheitserscheinungen“, erklärt Studienleiter Josef Smolen von der Klinischen Abteilung für Rheumatologie der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien und des AKH Wien. „Gleichzeitig erweitert sich damit das vorhandene Therapiespektrum signifikant, da dieser Wirkstoff anders funktioniert als die üblichen Medikamente.“ „Wir erhalten damit künftig eine weitere ausgezeichnete Therapiemöglichkeit“, erklärt Daniel Aletaha, Leiter der Klinischen Abteilung für Rheumatologie. „Wir haben nun eine weitere Option für Patientinnen und Patienten, die auf die etablierten Therapien wenig bis gar nicht ansprechen“ Der neue Wirkstoff steht vor der Einreichung zur Zulassung in der EU und den USA. Die Forscher:innen gehen davon aus, dass er im Laufe des kommenden Jahres zum klinischen Einsatz kommen wird.
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