Neues EU-Forschungsprojekt: Forschende entwickeln Breitbandmedikamente gegen Viren23. Januar 2025 Am Deutschen Primatenzentrum sind infektionsbiologische Studien bis zur Sicherheitsstufe drei möglich. (Foto: © Thomas Steuer/Deutsches Primatenzentrum GmbH) Die Forschung zur Vorbereitung auf Pandemien wird vorangetrieben: Ein EU-Forschungsverbund erhält 7,5 Millionen Euro für die Entwicklung neuer Medikamente gegen Viren. Impfstoffe sind ein essenzieller Bestandteil der Bekämpfung von Pandemien, stehen jedoch erst Monate nach deren Ausbruch zur Verfügung. Medikamente mit breiter Wirkung könnten hingegen frühzeitig die Verbreitung eines Erregers einschränken. Während es Breitbandmedikamente zur Behandlung bakterieller Infektionen gibt, fehlen vergleichbare Mittel gegen Viren. Der Forschungsverbund Vigilant hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke zu schließen. Der Verbund wird vom Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung koordiniert und von der EU mit rund 7,5 Millionen Euro für vier Jahre gefördert. Entscheidend für raschen Einsatz: Medikamente mit breiter antiviraler Wirkung Um zukünftige Virus-Pandemien besser bekämpfen zu können, ist es entscheidend, Medikamente zur Verfügung zu haben, die eine breite antivirale Wirkung besitzen und daher sofort – also ohne vorherige Kenntnis des Erregers – eingesetzt werden können. Solche Medikamente könnten bei einem Einsatz als Prophylaxe die Ausbreitung eines Erregers eindämmen und möglicherweise verhindern, dass sich ein lokaler Ausbruch zu einer globalen Pandemie entwickelt. Gleichzeitig könnten sie als Therapie infizierten Patienten helfen, schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden, und so die Überlastung der Gesundheitssysteme verringern.Das Ziel des Forschungsverbundes Vigilant, der von der EU im Rahmen des Horizon Europe Programms gefördert wird, ist die Entwicklung von Wirkstoffen mit breiter antiviraler Aktivität. Vigilant vereint die Expertise von Forschenden aus den Bereichen Biochemie, Medizinische Chemie, Molekular- und Zellbiologie sowie Virologie. Dem Deutschen Primatenzentrum für die Koordinierung des Verbundes 1,6 Millionen Euro Förderung von der EU zu. Im Fokus: Virale Hüllproteine Stefan Pöhlmann, Koordinator des Vigilant-Verbundes und Leiter der Abteilung Infektionsbiologie am Deutschen Primatenzentrum. (Foto: © Karin Tilch/Deutsches Primatenzentrum GmbH) Im Fokus der Forschungen stehen virale Hüllproteine. Diese Proteine dienen den Viren gewissermaßen als Schlüssel für den Eintritt in Wirtszellen. Wenn es gelingt, den Transport und die Aktivierung dieser viralen Hüllproteine in infizierten Zellen zu blockieren, würde die Vermehrung der Viren im Körper gestoppt werden. Da verschiedene Viren dieselben zellulären Faktoren für den Transport und die Aktivierung ihrer Hüllproteine nutzen, könnten die entwickelten Hemmstoffe eine breite antivirale Wirkung entfalten. Dies soll in Zellkulturen sowie in Tierversuchen mit Mäusen, Frettchen und Affen untersucht werden.„Vigilant verfolgt zwei innovative Ansätze zur antiviralen Therapie: die Hemmung des Transports viraler Hüllproteine in das endoplasmatische Retikulum infizierter Zellen und die Blockade der Hüllprotein-Aktivierung durch zelluläre Proteasen“, erklärt Prof. Stefan Pöhlmann, Koordinator des Vigilant-Verbundes und Leiter der Abteilung Infektionsbiologie am Deutschen Primatenzentrum. „Vigilant wird neue Wirkstoffe hervorbringen, die unsere Vorbereitung auf zukünftige Pandemien wesentlich verbessern werden.“
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