Neues Forschungsinstitut untersucht Wirkstoffe gegen häufige Erkrankungen des Alters22. März 2018 Forscher der InnovAGe suchen u.a. nach Wirkstoffen, die die Verknüpfungen (rot) zwischen Nervenzellen (Zellkerne blau) verbessern und die Lernfähigkeit erhöhen. (Immunfluoreszenzaufnahme: Alessandra Ewertz/TH Köln) Die TH Köln hat ein neues interdisziplinäres Forschungsinstitut gegründet, um Wirkstoffe gegen die beiden häufigsten Erkrankungen des Alters zu erforschen: Krebs und Neurodegeneration. Gründungsmitglieder sind fünf Professorinnen und Professoren der Fakultäten für Angewandte Naturwissenschaften sowie für Informatik und Ingenieurwissenschaften der TH Köln. „Der demographische Wandel verändert unsere Gesellschaft grundlegend, etwa weil bestimmte Krankheitsbilder deutlich häufiger vorkommen. Dazu gehören vor allem Tumore und Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Im Forschungsinstitut InnovAGe suchen wir nach neuen Wirkstoffkandidaten oder nach alternativen Anwendungen für bereits entdeckte Arzneistoffe, um langfristig mehr Menschen im Alter eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen und die Kosten für das Gesundheitssystem zu senken“, sagte Projektsprecherin Prof. Nicole Teusch von der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften. Im Forschungsfeld der Krebserkrankungen untersuchen die Wissenschaftler marine und pflanzliche Wirkstoffe, die etwa Chemotherapien effizienter machen oder gegen aggressive metastasierende Krebsformen helfen könnten. Bei der Behandlung von neurodegenerative Krankheiten wie Demenz oder Depression wollen die Wissenschaftler der InnovAGe (Innovative Arzneistoffe für die alternde Gesellschaft) vor allem Substanzen suchen, die die neuronale Plastizität beeinflussen. „Einen neuen Weg in der Forschung gehen wir durch die Einbindung der Informatik in Form des Forschungsgebiets Computational Intelligence. Künftig soll die computergestützte Modellierung und Optimierung von Wirkstoffen eine wichtige Rolle spielen“, erklärte Teusch. In einer Datenbank wird das Institut potenzielle und bereits untersuchte Wirkstoffkandidaten mit ihren biologischen Daten und Wirkungen systematisch erfassen. Dies soll Vorhersagen über mögliche Modifikationen und deren Einfluss auf die Wirksamkeit ermöglichen. Wissenschaftlichen Nachwuchs fördern Auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein bedeutendes Anliegen des neuen Forschungsinstitutes. Aktuell arbeiten sieben Doktorandinnen und Doktoranden an den medizinisch-technischen Fragestellungen. Weitere kooperative Promotionen sind geplant. „Wer am InnovAGe seine Dissertation schreibt, arbeitet nicht nur an seinem eigenen Projekt, sondern wird aufgrund unseres interdisziplinären Verständnisses auch sehr eng in die Forschungsprozesse des gesamten Instituts eingebunden“, sagte der stellvertretende Projektsprecher Prof. Richard Hirsch. Zudem gibt es ein strukturiertes Promovierenden-Programm für den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung. Unter anderem geben Fachexperten aus der Wissenschaft, der Wirtschaft und von Bundesinstituten in Vorträgen neue Impulse für die Forschungsarbeiten. InnovAGe ist als In-Institut an die Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften angegliedert und bereits das zweite Forschungsinstitut der TH Köln nach STEPs (Sustainable Technologies and Computational Services for Environmental and Production Processes), das nachhaltige Verfahren und informationstechnische Dienste für Umwelt und Produktion entwickelt. „Mit der Gründung von InnovAGe unterstreicht die Fakultät ihren Anspruch, gesellschaftlich relevante Innovationen in der pharmazeutischen Forschung aktiv zu gestalten“, betonte Dekan Prof. Matthias Hochgürtel und ergänzt: „Unsere Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler erhalten so unmittelbaren Zugang zu aktuellen Forschungsthemen. Damit wachsen Attraktivität und Sichtbarkeit des Campus Leverkusen als Lehr- und Forschungsstandort nachhaltig.“ Die Mitglieder des Forschungsinstituts Innovative Arzneistoffe für die alternde Gesellschaft sind: Prof. Sherif El Sheikh, Prof. Richard Hirsch, Prof. Nicole Teusch und Prof. Heiko Alexander Schiffter-Weinle von der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften sowie Prof. Boris Naujoks von der Fakultät für Informatik und Ingenieurwissenschaften.
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