Neues Ignaz Semmelweis Institut setzt Fokus auf Infektionskrankheiten22. Januar 2025 Mit Anfang 2025 hat das neue Ignaz Semmelweis Institut seine Arbeit aufgenommen. Foto: © Medizinische Universität Wien/APA-Fotoservice/Schedl Anfang 2025 hat das neue Ignaz Semmelweis Institut seine Arbeit aufgenommen. Die Einrichtung widmet sich der Infektionsforschung. Sie stellt einen Zusammenschluss der Medizinischen Universitäten Wien, Innsbruck und Graz, der Johannes Kepler Universität Linz sowie der Veterinärmedizinischen Universität Wien dar. Das Institut widmet sich der Erforschung von Infektionskrankheiten, um Krankheitserreger und Krankheiten besser zu verstehen und die Entwicklung von Gegenmaßnahmen wie Therapeutika und Impfstoffe zu forcieren. Im Rahmen einer Presseveranstaltung in Wien mit Bundesminister Martin Polaschek sowie Rektoratsvertretern der beteiligten Universitäten und Forschern des Instituts wurden die Aufgabengebiete und Ziele des Instituts vorgestellt. Das Ignaz Semmelweis Institut soll sich als führende internationale Forschungseinrichtung für Infektionskrankheiten und Pandemievorbereitung etablieren, indem ein exzellentes, interdisziplinäres Team innovative Lösungen entwickelt. In den nächsten Jahren liegt der Fokus auf dem strukturellen Aufbau des Instituts, der Rekrutierung junger Wissenschaftler, der Integration in internationale Netzwerke und der Durchführung wegweisender Forschung zur Pandemievorsorge. Martin Polaschek: Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung: „Mit dem Ignaz Semmelweis Institut schaffen wir ein wegweisendes Instrument, das den Forschungs- und Gesundheitsstandort Österreich nachhaltig stärkt. Dieses einzigartige Gemeinschaftsprojekt, das die Bundesregierung im Rahmen des Programms ‚Uni-Med-Impuls 2030‘ ins Leben gerufen hat, vereint Spitzenforschung und medizinische Ausbildung auf höchstem Niveau. Durch die enge Zusammenarbeit der Universitäten und die internationale Vernetzung setzen wir nicht nur neue Maßstäbe in der Infektionsforschung, sondern leisten auch einen direkten Beitrag zur Gesundheitssicherheit unserer Gesellschaft. In den Laboren und auf den Schreibtischen des Ignaz Semmelweis Instituts werden aus neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen konkrete Lösungen für die Gesundheit der Menschen.“ Institut verbindet Human- und Veterinärmedizin Andrea Kurz, Rektorin der Med Uni Graz: „Ignaz Semmelweis bewies, dass Fakten Leben retten – auch wenn die Gesellschaft damals noch zweifelte. Heute stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen: Infektionskrankheiten bedrohen uns, und Wissenschaftsskepsis erschwert den Fortschritt. Unser neues Institut, ein Zusammenschluss von fünf Universitäten, verbindet Human- und Veterinärmedizin, um Erkenntnisse zu gewinnen und Lösungen zu entwickeln bzw. weiterzuentwickeln. Wissenschaft ist kein Luxus, sondern unsere stärkste Waffe – sie verdient Vertrauen, denn sie schützt uns alle.“ Florian Krammer, Virologe MedUni Wien und Leiter des Ignaz Semmelweis Instituts: „Unser Plan ist es, das Ignaz Semmelweis Institut als international führende Forschungseinrichtung im Bereich Infektionserkrankungen und Pandemievorbereitung zu etablieren. Wir haben ein ausgezeichnetes Team am Start, das sich aus Spezialistinnen und Spezialisten aus verschiedensten Bereichen der Infektionsforschung zusammensetzt, die sich gegenseitig komplementieren. Das erlaubt uns, Probleme aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten, was zu innovativer Forschung und Problemlösung führt. Der Fokus der nächsten paar Jahre wird es jetzt sein, das Institut strukturell – inklusive einem eigenen Institutsgebäude – aufzubauen, junge und dynamische Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die mit uns forschen wollen, zu rekrutieren, uns in internationale Netzwerke zu integrieren. Und natürlich innovative and nützliche Forschung im Bereich der Infektionsbiologie zu betreiben, die uns optimal auf kommende Pandemien vorbereitet.“ Doris Wilflingseder, Infektiologin Vetmeduni: „Moderne Wissenschaft ist ein Netzwerk. Effiziente Forschung geht heute nur, wenn man interdisziplinär denkt und über Institutionengrenzen hinweg handelt. Insofern freue ich mich, dass das neue Ignaz Semmelweis Institut die Expertise der Veterinärmedizin und der Humanmedizin bündelt. Ganz im Sinne des One-Health-Gedankens werden wir uns gemeinsam auf die Mechanismen der Zoonosen konzentrieren und die Übertragung von Krankheiten zwischen Tier und Mensch noch genauer erforschen. Damit wir bei der nächsten Pandemie besser gewappnet sind.“ Markus Müller, Rektor der MedUni Wien: „Das Ignaz Semmelweis Institut wird zu einem international sichtbaren Forschungszentrum für Infektionskrankheiten und Pandemievorsorge entwickelt werden. Schwerpunkte liegen auf Epidemiologie, Überwachung von Krankheitserregern und der Entwicklung von Diagnostik-, Präventions- und Therapieverfahren. Durch ein tiefgreifendes molekularbiologisches Verständnis infektiöser Krankheitserreger können Risiken frühzeitig identifiziert und gezielte Maßnahmen entwickelt werden. Starke internationale Kooperationen werden auch dafür sorgen, dass Forschungsergebnisse rasch vom experimentellen Setting in praktische Anwendungen übersetzt werden können.“ Ursachen für Anstieg von Infektionen Stefan Koch, Rektor der JKU Linz: „Der deutliche Anstieg von Infektionserkrankungen in den letzten Jahren ist durch Faktoren wie globale Mobilität, Klimawandel, Antibiotikaresistenzen und zunehmende Impfskepsis bedingt. Die daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft werden uns auch in Zukunft vor große Herausforderungen stellen. Das Ignaz Semmelweis Institut ermöglicht uns eine enge interuniversitäre Zusammenarbeit in der Infektionsforschung und wird einen wertvollen Beitrag dazu leisten, neue Krankheitserreger zu verstehen und wirksame Behandlungen gegen Infektionskrankheiten zu entwickeln.“ Petra Winter, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien: „Wir leben in einer vernetzten Welt. Für den Bereich der Infektionskrankheiten bedeutet das: Sehr viele Infektionserreger können sowohl bei Tieren als auch beim Menschen vorkommen und in beide Richtungen übertragen werden. Die einzig sinnvolle Antwort darauf ist die Vernetzung der Human- und Veterinärmedizin, wie sie im neuen Ignaz Semmelweis Institut verwirklicht wurde. Nur ein interdisziplinärer Forschungsansatz unter dem Motto One Health ermöglicht ein besseres Verständnis von Krankheitserregern, deren Ausbreitung und die rasche Entwicklung entsprechender Medikamente bzw. Vorbeugemaßnahmen.“ Wolfgang Fleischhacker, Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck: „Die Corona-Pandemie hat uns klar gezeigt, wie wichtig die Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten über die österreichische Allgemeinbevölkerung für die wissenschaftliche Forschung ist. Im Ignaz Semmelweis Institut werden die Forscherinnen und Forscher epidemiologische und klinische Studien planen und durchführen. Diese sollen die Entwicklung neuer Strategien zur Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten ermöglichen. Dadurch werden wir für zukünftige Herausforderungen besser gewappnet sein.“
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