Neues integriertes Zentrum: Optimale Versorgung für Myasthenie-Patienten

Prof. Günter Höglinger, Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik, Prof. Benedikt Schoser, Oberarzt am FBI, Judith Gruber, 2. stellv. Vorsitzende der Regionalgruppe DMG e.V., PD Dr. Lisa Ann Gerdes, Institut für Neuroimmunologie (v.l.).Foto.©Steffen Hartmann/LMU-Klinikum

Zum 1. Juli hat am LMU-Klinikum ein integriertes Myasthenie-Zentrum (iMZ) eröffnet. Beteiligt sind die Neurologische Klinik, das Friedrich-Baur-Institut und das Institut für Klinische Neuroimmunologie. Das Zentrum – das erste im Süden Bayerns – wurde von der Deutschen Myasthenie-Gesellschaft zertifiziert.

Das klinische Syndrom der Myasthenie, auch bekannt als Myasthenia gravis, ist gekennzeichnet durch eine vorzeitige belastungsabhängige Ermüdung der Muskulatur, meist im Gesicht und in Armen und Beinen. Oft sehen die Patienten Doppelbilder und haben hängende Augenlider. Im Zuge der seltenen chronischen Erkrankung kann es auch zu einer Störung der Kau-, Schluck- und Atemfunktion kommen – bis hin zur kompletten Lähmung der Muskulatur. Dann wird es lebensgefährlich für die Patienten. In Ruhephasen tritt dagegen oft eine vorübergehende Besserung ein.

Die gute Botschaft: Bei optimaler Versorgung haben die Patienten eine normale Lebensqualität und Lebenserwartung. Im Sinne der Qualitätssicherung hat die Deutsche Myasthenie-Gesellschaft deshalb die sogenannten integrierten Myasthenie-Zentren ins Leben gerufen, die von ihr zertifiziert werden. Dieses System garantiert, dass alle relevanten Expertisen und Infrastrukturen für die Diagnostik, Versorgung und Behandlung in hervorragender Qualität vorhanden sind, und ist auf die Besonderheiten dieser seltenen Erkrankung zugeschnitten. Beispielsweise bilden die iMZs ein Netzwerk zum Erfahrungsaustausch und gegenseitiger Begutachtung der Fachexperten („Peer-Review“) zur steten Verbesserung von bundesweit einheitlichen Diagnose- und Behandlungsstandards. Sie stellen damit auch den integralen Teil der Mitglieder für die Erstellung der Leitlinie zur Diagnostik und Behandlung myasthener Syndrome.

„Neben der bereits seit Jahrzehnten etablierten Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e.V. Bayern (DGM) im Rahmen des Neuromuskulären Zentrum Bayern-Süd freut es uns, nun auch als iMZ Neurologie LMU München der Deutschen Myasthenie Gesellschaft e.V. eine weitere Lücke in der hochspezialisierten und vernetzten Versorgung Betroffener mit neuromuskulären und myasthenen Erkrankungen schließen zu können“, erklärt Prof. Benedikt Schoser, Leiter des iMZ vom Friedrich-Baur-Institut an der LMU-Klinik für Neurologie.