Neues Testverfahren soll Verletzungen im Profisport vorbeugen9. September 2024 Mit einem eigens entwickelten Testverfahren unterstützen Experten des Zentrums für Sport- und Bewegungsmedizin des Universitätsklinikums Leipzig den Nachwuchs der SC DHfK-Handballer bei der Vorbereitung. Foto: UKL/Hagen Deichsel Mediziner des Zentrums für Sport- und Bewegungsmedizin des Universitätsklinikums Leipzig bereiten den Handball-Nachwuchs mit einem eigens entwickeltem Check für die Saison vor. Verletzungen im Profisport können Karrieren vorzeitig beenden und ganze Mannschaften ausbremsen. Um hier besser vorsorgen zu können, haben die Experten im Zentrum für Sport- und Bewegungsmedizin des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) ein eigenes Testverfahren entwickelt. Damit sollen physische Schwachstellen rechtzeitig entdeckt und mit speziellen Trainingsverfahren ausgeglichen werden, damit es nicht zu Belastungsbedingten Verletzungen kommt. In dieser Saison kommt das neue Verfahren erstmals beim Nachwuchs der SC DHfK-Handballer zum Einsatz. „Unser Ziel ist es, Verletzungen nicht nur zu heilen, sondern diesen auch vorzubeugen“, erläutert Prof. Pierre Hepp, Unfallchirurg und Sprecher des Zentrums für Sport- und Bewegungsmedizin am UKL. Der langjährige Mannschaftsarzt der Bundesliga-Handballer betreut und operiert viele professionelle Sportler. „Eine Verletzung so wieder auszugleichen, dass die Betroffenen wieder voll einsatzfähig sind, ist schwierig, langwierig und nicht immer zu 100 Prozent erfolgreich“, so Hepp. „Besser wäre es, wir verhindern vermeidbare Verletzungen von vornherein, vor allem bei den jungen Nachwuchsportlern.“ Damit dies gelingt, haben die Mediziner eine spezielle Testserie entwickelt, mit der die Sportler drei Mal untersucht werden: Nach der Saison, wenn die Belastung am höchsten ist, vor der Saison, und in der Winterpause. Aktuell ist das Verfahren erstmals im Einsatz, die Nachwuchshandballer der von der U15 bis zur U23 durchlaufen gerade die Tests vor Saisonstart. „Wir haben die Nachwuchssportler hier besonders im Fokus, um bei den jungen Männern und Jugendlichen, die teilweise noch im Wachstum sind, die Risiken möglichst zu reduzieren“, erklärt Dr. Ralf Henkelmann. Der UKL-Unfallchirurg betreut seit acht Jahren die Junioren. Derzeit führt er zusammen mit dem UKL-Sportkardiologen Dr. Sven Fikenzer 70 Sportler durch die Tests, und zwar anders als sonst vor Ort bei den Sportlern und nicht im Klinikum. „Kern der Checks ist eine qualitative und quantitative Analyse des Bewegungsapparates mit Fokus auf Arme und Beine, um noch präziser und genauer als bisher festzustellen, ob es an bestimmten Stellen Unterschiede in der Belastbarkeit gibt“, so Henkelmann. Werden diese festgestellt, setzt ein Präventionsprogramm ein. „Das beinhaltet ein individuelles Training das zusammen mit dem Athletiktrainer und der Physiothearpie angepasst wird, um hier gezielt ansetzen zu können.“ Für die Sportler kann das bedeuten, dass sie nicht jede Trainingseinheit mit dem Team trainieren, sondern gezieltes Einzeltraining erhalten. Ob und wie erfolgreich diese Maßnahmen im Zusammenspiel mit dem neuen Testverfahren sind, wird sportwissenschaftlich begleitet und ausgewertet. Die Untersuchungen mit mobilen Einheiten direkt vor Ort bei den Sportlern sind eine weitere Besonderheit, die die ZSB- Mediziner hier umsetzen. „So können wir alle relevanten Untersuchungen, die kardiologischen und die orthopädischen zusammen mit der neuen Verletzungsprophylaxe an einem Tag bündeln. Dafür, dass dies so möglich ist, sind wir den Ärzten des UKL, die sich an mehreren Nachmittagen zu uns in die Halle begeben, sehr dankbar“, erklärt Matthias Albrecht, Jugendkoordinator des SC DHfK-Handball. „Vor allem das neue Verfahren ist für uns eine wichtige Maßnahme, um im Vorfeld zu klären, ob und wo ein Defizit bei einem Spieler besteht, und rechtzeitig reagieren zu können“, so Albrecht weiter. „Im besten Fall sorgen wir so dafür, dass die Verletzungszahl spürbar sinkt.“
Mehr erfahren zu: "Warken hofft auf Kassen-Sparpaket – Gassen will Praxisgebühr 2.0" Warken hofft auf Kassen-Sparpaket – Gassen will Praxisgebühr 2.0 Showdown in der neuen Woche: Kommt Entlastung für die Krankenkassen und die Beitragszahler? Kassenärzte-Chef Dr. Andreas Gassen bringt eine Reihe eigener Vorschläge ins Spiel – auch längst tot geglaubte.
Mehr erfahren zu: "Drogeriemarkt-Kette dm startet Online-Apotheke" Drogeriemarkt-Kette dm startet Online-Apotheke Drogerien setzen auf Gesundheit als Megatrend – und streben auf einen Markt, in dem Milliardensummen ausgegeben werden. Welche Chancen und Risiken entstehen so für Verbraucherinnen und Verbraucher?
Mehr erfahren zu: "Frühe postoperative Opioidverabreichung und schmerzbezogene Patient-Reported-Outcomes" Frühe postoperative Opioidverabreichung und schmerzbezogene Patient-Reported-Outcomes Nur wenige klinische Studien haben bislang die Wirksamkeit von Opioiden in frühen postoperativen Phasen untersucht, wobei besonders die Frage zum Risiko-Nutzen-Verhältnis der perioperativen Opioidanalgesie umstritten ist.