Neues Therapieprogramm für Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung7. Juni 2021 Lisa Küber studierte an der Hochschule Landshut Soziale Arbeit im Bachelor sowie Klinische Sozialarbeit im Master. (Quelle: Hochschule Landshut/Lisa Küber) Ein im Rahmen einer Doktorarbeit entwickeltes Gruppenprogramm soll chronisch psychisch kranken Menschen über Ressourcenaufbau neue Perspektiven geben. Erste Ergebnisse sind vielversprechend. Statt wie üblich nur auf die Bewältigung von Defiziten, Problemen und Symptomen zu setzen, kann es in der Behandlung chronisch psychisch erkrankter Menschen auch hilfreich sein, sich auf die positiven Aspekte des Lebens zu konzentrieren und diesen mehr Raum im eigenen Erleben zu geben. In der Fachsprache heißt diese Methode „Ressourcenaufbau“. Als Ressource können dabei ein stabiles soziales Netzwerk, ein sicheres Lebensumfeld, aber auch die vielen kleinen Freuden des Alltags dienen. Lisa Küber, Doktorandin der Hochschule Landshut, hat sich in ihrer Forschungsarbeit mit genau dieser Thematik auseinandergesetzt und ein Gruppenprogramm entwickelt, das chronisch psychisch kranken Menschen beim Ressourcenaufbau neue Perspektiven gibt. Bei der Promotion handelt es sich um ein kooperatives Promotionsverfahren der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Landshut mit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Positive Effekte selbst erlebt „Der Ressourcenaufbau steht seit einiger Zeit im Fokus der psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlung“, betont Küber, die schon mit dieser Methode gearbeitet hat. „Ich habe die vielen positiven Effekte selbst erleben dürfen.“ Kurz zusammengefasst stehen bei dieser Behandlungsmethode nicht die Probleme und Erkrankungen der PatientInnen im Mittelpunkt, sondern positive Erlebnisse, Emotionen und eigene Stärken. In ihrer Doktorarbeit konzipierte Küber ein Gruppenprogramm, das aus insgesamt acht Sitzungen besteht und verschiedene Themenblöcke behandelt – von „Wohlbefinden“ über „eigene Stärken erkennen“ bis zu „Wertschätzung üben“. Um den Erfolg des entwickelten Programms zu messen, setzte die Landshuter Doktorandin eine Studie auf, an der sich 29 sozialpsychiatrische Einrichtungen beteiligten und letztendlich 275 Personen teilnahmen. Die Studienergebnisse machen dabei Hoffnung, chronisch psychisch erkrankten Menschen künftig noch besser helfen zu können. „Die Studie hat gezeigt, dass die untersuchte Behandlungsmethode zu bedeutsamen Effekten in den Bereichen Selbstwertgefühl, positive Emotionen, kognitives Wohlbefinden, emotionales sowie körperliches Wohlbefinden, Selbstfürsorge und Depressivität führt“, erklärt Doktorvater Prof. Ralph Viehhauser von der Hochschule Landshut, der die Promotion gemeinsam mit Prof. Jörg Wolstein von der Universität Bamberg betreute. Für den Landshuter Professor sind die Untersuchungen „ein großer Wurf“, der das „Potenzial hat, in der sozialpsychiatrischen Versorgungslandschaft in Zukunft eine prominentere Rolle zu spielen“.
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