Neustart für das Programm für Nationale Versorgungsleitlinien

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Nach der Auflösung des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin, das bis 2024 das Programm koordinierte und redaktionell betreute, war nach einer Möglichkeit gesucht worden, die Arbeit an den Nationalen Versorgungsleitlinien neu aufzustellen.

Darum kümmern sich fortan in Kooperation die Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlicher Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF) und das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi).

Die operative Koordination und Redaktion des Programms erfolgt nun durch einen neu gegründeten Fachbereich des Zi und durch das Institut für Medizinisches Wissensmanagement (IMWi) der AWMF. Die Herausgeberschaft wird künftig gemeinsam von AWMF und Zi wahrgenommen.

Finanzielle Förderung und Schirmherrschaft

Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung fördern das NVL-Programm finanziell und übernehmen gemeinsam mit der AWMF die Schirmherrschaft. Die AWMF und das Zi werden zusätzlich eigene Mittel aufwenden.

Nachdem die rechtlichen Fragen geklärt und alle Stellen erfolgreich besetzt werden konnten, hat das neue NVL-Team nun seine Arbeit aufgenommen. Auch die Gremien des NVL-Programms seien bereits zu ersten Sitzungen zusammengekommen, teilte die AWMF mit.

Ein Steuerungsausschuss wird laut der Arbeitsgemeinschaft zukünftig die im Methodenreport verankerten Prozesse „operationalisieren und programmweit den Aktualisierungsbedarf aller Leitlinien des NVL-Programms sowie den Themenbedarf für NVL priorisieren“, heißt es in der Mitteilung der AWMF. Dies soll das NVL-Team dabei unterstützen, die Leitlinien künftig in jährlichen Zyklen aktualisieren zu können. Gebildet wird der Steuerungsausschuss aus den für die NVL-Themen relevantesten Fachgesellschaften sowie Vertretenden von AWMF und Zi.

Sicherstellung der methodischen Qualität durch wissenschaftlichen Beirat

Ein Wissenschaftlicher Beirat soll dafür Sorge tragen, dass die hohe methodische Qualität der NVL gesichert und dass aktuelle methodische Entwicklungen stetig berücksichtigt werden. Dieser Beirat umfasst Experten der evidenzbasierten Medizin, unter anderem vom Deutschen Netzwerk für evidenzbasierte Medizin, von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und von Cochrane Deutschland sowie einen Patientenvertreter.

In nächster Zukunft werden die Leitliniengruppen neu zusammengestellt. Danach soll zunächst für alle existierenden Leitlinien aus dem NVL-Programm der Aktualisierungsbedarf erfasst und priorisiert werden. Geplant ist außerdem, bereits begonnene Aktualisierungsprozesse schnellstmöglich wieder aufzunehmen. Außerdem soll die Internetseite reaktiviert werden, die zukünftig über www.nvl-programm.de erreichbar sein wird.