Nicht invasiver Bluttest erkennt Krebs vier Jahre früher als herkömmliche Diagnoseverfahren3. August 2020 Foto: © Maksym Yemelyanov/Adobe Stock Ein internationales Forscherteam hat einen nicht invasiven Bluttest entwickelt, mit dem festgestellt werden kann, ob jemand an einer von fünf häufig diagnostizierten Krebserkrankungen leidet – und das vier Jahre, bevor die Erkrankung mit derzeit verfügbaren Verfahren erkannt werden kann. Der Test erkennt Krebserkrankungen des Magens, des Ösophagus und Kolorektal- sowie Leber- und Lungenkrebs. Der als PanSeer bezeichnete Test identifizierte eine Krebserkrankung in 91 Prozent der Proben von Personen, die zum Zeitpunkt der Probenentnahme asymptomatisch waren und bei denen erst ein bis vier Jahre später eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde. Darüber hinaus erkannte der Test eine Krebserkrankung bei 88 Prozent der Proben von 113 Patienten exakt, bei denen bereits bei der Probenentnahme eine Diagnose gestellt worden war. Ebenso ließen sich mithilfe des Tests in 95 Prozent der Fälle auch krebsfreie Proben identifizieren. Die Studie ist laut ihren Autoren insofern einzigartig, als dass die Forscher Zugang zu Blutproben von Patienten hatten, die asymptomatisch waren und noch keine Diagnose erhalten hatten. Auf diese Weise konnte das Team einen Test entwickeln, mit dem Krebsmarker viel früher als mit herkömmlichen Diagnoseverfahren gefunden werden können. Die Proben wurden im Rahmen einer 10-jährigen Längsschnittstudie gesammelt, die 2007 von der Fudan University in China gestartet wurde. „Das ultimative Ziel wäre die routinemäßige Durchführung solcher Blutuntersuchungen bei jährlichen Gesundheitsuntersuchungen“, erklärt Kun Zhang, einer der Studienautoren und Professor und Vorsitzender des Department of Bioengineering an der University of California in San Diego (USA). „Der unmittelbare Fokus liegt jedoch darauf, Menschen mit einem erhöhten Risiko zu testen, basierend auf Familienanamnese, Alter oder anderen bekannten Risikofaktoren.“ Die Forscher betonen, dass der PanSeer-Assay wahrscheinlich nicht vorhersagen wird, welche Patienten später an Krebs erkranken werden. Stattdessen werden höchstwahrscheinlich Patienten erkannt, die bereits an Krebs erkrankt sind, aus Sicht der derzeitigen Nachweismethoden jedoch asymptomatisch bleiben. Das Team kam zu dem Schluss, dass weitere groß angelegte Längsschnittstudien erforderlich sind, um das Potenzial des Tests zur Früherkennung von Krebs bei Personen vor der Diagnose zu bestätigen. Taizhou-Längsschnittstudie Die für die aktuelle Veröffentlichung untersuchten Blutproben waren im Rahmen der Taizhou Longitudinal Study gesammelt worden, in der zwischen 2007 und 2017 Plasmaproben von über 120.000 Personen entnommen wurden. Jeder Studienteilnehmer gab über einen Zeitraum von zehn Jahren Blutproben ab und wurde regelmäßig untersucht . Insgesamt wurden bis heute über 1,6 Millionen Proben gesammelt und archiviert. Sobald bei einer Person Krebs diagnostiziert wurde, hatten die Forscher Zugang zu Blutproben, die ein bis vier Jahre vor dem Auftreten von Symptomen bei diesen Patienten entnommen worden waren. Das Team konnte Proben von gesunden und kranken Personen derselben Kohorte untersuchen. Die Autoren führten eine Analyse an Plasmaproben durch, die von 605 asymptomatischen Personen stammten, von denen 191 später eine Krebsdiagnose erhielten. Sie erstellen auch Profile von Plasmaproben, die von weiteren 223 diagnostizierten Krebspatienten stammen, sowie von 200 Primärtumor- und normale Gewebeproben. Diagnosemethode auf Basis der DNA-Methylierung Zhang und sein Labor entwickeln seit mehr als einem Jahrzehnt Methoden zum Nachweis von Krebs basierend auf der DNA-Methylierungsanalyse. Das Verfahren sucht nach einer bestimmten DNA-Signatur, die als CpG-Methylierung bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um die Addition von Methylgruppen an mehrere benachbarte CG-Sequenzen in einem DNA-Molekül. Jedes Gewebe im Körper kann durch seine eindeutige Signatur von Methylierungshaplotypen identifiziert werden.
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