Nichtresezierbares NSCLC im Stadium IIIA–C: Osimertinib konsolidiert den Erfolg der Radiochemotherapie30. Dezember 2024 Abbildung: © Sebastian Kaulitzki/stock.adobe.com Bei fortgeschrittenen Nichtkleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC), die nicht zu operieren sind, stellt die Radiochemotherapie den Therapiestandard dar. Sie kann in dieser Situation sogar noch zu einer Heilung führen, allerdings kommt es bei der Mehrheit der Behandelten oft bereits nach wenigen Monaten zur Progression. Die LAURA-Studie zeigte, dass die adjuvante Gabe von Osimertinib bei diesen Tumoren, wenn sie auch eine EGFR-Mutation aufweisen, die progressionsfreie Zeit signifikant um fast das Siebenfache verlängern kann. Nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) sollte daher in dieser Situation die Radiochemotherapie mit anschließender Osimertinib-Gabe neuer Therapiestandard werden. Die Fachgesellschaft betont in einer aktuellen Mitteilung, dass für die Diagnose und Wahl der bestmöglichen Therapiestrategie nicht nur das Stadium ist, sondern auch die molekulargenetische Analyse des Tumors. Aus diesem Grunde werde in den Leitlinien empfohlen, NSCLC-Patienten im Stadium III molekulargenetisch auf solche therapierelevanten Treibermutationen hin zu untersuchen.Ein Medikament, das bei EGFR-Mutation eingesetzt wird und damit das unkontrollierte Krebswachstum hemmt, ist laut der DEGRO Osimertinib. Die ADAURA-Studie habe gezeigt, so die Fachgesellschaft, dass es bei Patienten mit NSCLC in den Stadien IB, IIA und IIIA das progressionsfreie Überleben verbessert, weshalb es gemäß den Leitlinien auch Betroffenen im Stadium IIIA1 und IIIA2 nach Resektion des Tumors und adjuvanter Chemotherapie angeboten werden könne. Doch stellt Osimertinib auch in einer weiter fortgeschrittenen Krankheitssituation, in der eine Resektion nicht empfohlen wird, sondern eine Radiochemotherapie erfolgt, eine Möglichkeit dar, um die Prognose weiter zu verbessern? Dieser Fragestellung ging die LAURA-Studie nach. Patienten mit lokal fortgeschrittenem, nichtoperablem NSCLC im Stadium IIIA-C und EGFR-Treibermutation, die eine Chemo-Radiotherapie mit platinhaltiger Chemotherapie und einer Gesamtbestrahlungsdosis von 60 Gy ± zehn Prozent erhalten hatten, wurden in zwei Gruppen unterteilt. Eine Gruppe (n=143) erhielt 80 mg Osimertinib, die andere (n=73) ein Placebo. Die Behandlung erfolgte bis zur Krankheitsprogression, Toxizität oder anderen Abbruchgründen.Im Ergebnis zeigte sich eine hohe Effektivität in der Behandlungsgruppe, wie die DEGRO formuliert: Das progressionsfreie Überleben betrug 39,1 Monate (vs. 5,6 Monate in der Placebogruppe; p<0,001). Auch die Zeitspanne bis zur Bildung von Fernmetastasen war signifikant geringer und die kumulative Inzidenz von Fernmetastasen betrug unter Osimertinib nach zwölf Monaten elf Prozent (vs. 37% in der Placebogruppe). Darüber hinaus ging die Behandlung mit einer signifikant geringeren Wahrscheinlichkeit für Hirnmetastasen oder Tod einher. Zudem hatte die Therapie ein günstiges Nebenwirkungsprofil, es wurden keine Sicherheitssignale beobachtet.„Noch haben wir keine Daten zum Gesamtüberleben, dem wichtigsten Kriterium für die Beurteilung der Wirksamkeit einer Therapie, doch der Vorteil hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens und der verzögerten Bildung von Metastasen war so eindrucksvoll, dass man optimistisch sein darf“, erklärte Universitätsprofessorin Dr. Stephanie Combs, Pressesprecherin der DEGRO. Die Expertin wies in diesem Zusammenhang auf die ADAURA-Studie, die das Medikament bei operierten Patienten im geringeren Tumorstadium getestet hatte und deren Fünf-Jahres-Überlebensdaten mittlerweile vorliegen: Es zeigte sich ein Gesamtüberleben von 85 Prozent in der Osimertinib-Gruppe und von 73 Prozent in der Placebogruppe (p<0.001). „Das gibt berechtigte Hoffnung, dass auch Patientinnen und Patienten im fortgeschrittenen Tumorstadium III im Hinblick auf das Gesamtüberleben von dem Medikament profitieren könnten“, sagt Combs.Auch Prof. Wilfried Budach, Generalsekretär der DEGRO, ist optimistisch, dass bei Patienten mit EGFR-positiven, nichtoperablen NSCLC im Stadium III, die nach Radiochemotherapie progressionsfrei sind, die anschließende Osimertinib-Gabe bald die Standardtherapie darstellen wird. „Dieses Studienergebnis ist so wichtig, weil in dieser Situation nur wenige Therapieoptionen zur Verfügung stehen und Osimertinib den Erfolg der Radiochemotherapie in der aktuellen Studie konsolidieren konnte.“
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