Nickel, Kobalt & Co.: Wenn der Körper auf Metall reagiert – Herausforderungen bei Gelenkersatzoperationen

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Laut Experten der AE-Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik ist ein routinemäßige Testung von Patienten auf eine Metallallergie aufgrund einer anstehenden Gelenkersatzoperation nicht notwendig.

Auf einer Online-Pressekonferenz zum 27. AE-Kongress nahm sich der AE-Generalsekretär Prof. Georgi Wassilev, Direktor der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie am Universitätsklinikum Greifswald des Themas Metallallergien in der Endoprothetik an. Laut dem Mediziner haben etwa 13 Prozent der Menschen eine Allergie gegenüber Nickel, der Anteil von bei Chrom und Kobald liegt sogar nur im unteren einstelligen Prozentbereich. Doch Patienten seien zum Teil besorgt, vor einem endoprothetischen Eingriff. „Fünf bis15 Prozent der Patienten, die zu uns kommen, berichten uns im Vorfeld von bestehenden Allergien. Aber in der Prothetik spielen diese eigentlich kaum eine Rolle“, so Wassilev. „Bei Kontaktallergien der Haut auf zum Beispiel Modeschmuck sind ganz andere Zellen beteiligt, als dies bei einer allergischen Reaktion auf ein Implantat im Körperinnern der Fall ist.“ Im Körper laufe ein völlig anderer Allergiemechanismus ab als auf der Haut, erläuterte er. „Wer also eine starke Reaktion auf einen Pricktest bei der Haut gezeigt hat, wird kein erhöhtes Risiko haben, eine Metallallergie, die durch ein Implantat ausgelöst wird, zu entwickeln“, so der Experte.

Eine Kontakallergie auf Metall bei der Haut korrelliert nicht mit einem Allergierisiko aufgrund eines Implantates. (Bild: farbkombinat – stock.adobe.com)

Metallallergien im Körper treten nur äußerst selten auf

Doch kann man ein mögliches Allergierisiko auf ein Implantat überhaupt vor einer OP bestimmen? Man könne einen LLT-Test (Lymphozytentransformationstest) durchführen, so Wassilev. Dieser systemische Test zeigt an, ob später eine Allergie möglich sein könnte. Ob sich aber eine Allergie aufgrund eines Implantates entwickelt, stellt sich dem Orthopäden zufolge ohnehin erst dann heraus, wenn es sich im Körper befindet. Dies geschehe aber nur sehr selten. Wassilev verwies in diesem Zusammenhang auf eine dänische Studie, in die 45.000 Patienten mit Knieprothesen eingeschlossen waren. Aufgrund einer Metallallergie konnten bei dieser Studie keine erhöhten Revisions- oder Komplikationsraten festgestellt werden.

Nachweis einer Metallallergie nur mit Biopsie möglich

„Um eine Allergie auf ein Implantat festzustellen, bleibt eigentlich nur eine Biopsie“, so der Experte. Diese könne dann durchgeführt werden, wenn sich Hinweise auf eine Allergie nach dem Eingriff einstellten, wie Röte, Hitze, Schwellung, eine Infektion, ein Fehlposition oder Prothesenlockerung. Doch eine Hypersensitivität gegenüber Metallen liegt laut Wassilev nur bei 1:1000 bis 1:2000. Und nur dann, wenn dieser Nachweis erbracht wurde, werde in der Folge in einem Wechseleingriff ein hypoallergenes Implantat eingesetzt.

„Der LLT-Test macht daher auch nur Sinn, um Patienten zu beruhigen. Er hat keine prädiktive Aussage bezüglich einer Allergie“, schloss Wassilev. Eine routinemäßige Testung der Patienten auf eine Allergie sei nicht notwendig.

(hr/BIERMANN)