Niedersachsen: Bisher keine weiteren Vogelgrippe-Verdachtsfälle in Großbetrieb

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In einem großen Legehennenbetrieb in der Grafschaft Bentheim ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Tausende Hennen wurden inzwischen getötet – für einen anderen Teil der Tiere gibt es noch Hoffnung. Die zuständige Veterinärbehörde zeigt großen Einsatz.

In dem von der Vogelgrippe betroffenen Geflügel-Großbetrieb im Landkreis Grafschaft Bentheim mit mehr als 400.000 Tieren und mehreren Ställen sind bislang keine weiteren Verdachtsfälle aufgetreten. Das teilte der Landkreis mit. Das hochansteckende Virus war am vergangenen Freitag in einem von insgesamt zehn Ställen festgestellt worden. 

Nach Abstimmung mit dem Landwirtschaftsministerium wurden bislang die Tiere des betroffenen Stalls und der beiden angrenzenden Ställe getötet und abtransportiert – insgesamt rund 120.000 Legehennen.

Die übrigen Tiere des Großbetriebs dürfen vorerst weiter leben. 

Im Regelfall müsste nach EU-Regularien der gesamte Tierbestand des Betriebs getötet werden. Ausnahmen sind aber möglich, wenn sichergestellt werden kann, dass sich die Krankheit nicht auf die anderen Ställe übertragen kann.

Veterinäramt im Dauereinsatz

„Im Rahmen der Risikobewertung haben wir das Monitoring und die Probennahmen in den übrigen sieben Ställen stark intensiviert und ausgeweitet“, sagte der Kreisveterinär Hermann Kramer in einer Mitteilung. Die klinischen Untersuchungen der Tiere seien am Wochenende unauffällig geblieben. Auch bei verstorbenen Hühnern habe es am Wochenende keine sichtbaren Hinweise auf eine Infektion mit der Vogelgrippe gegeben. 

Seit dem Wochenende gelten nach Angaben des Landkreises rund um den Ausbruchsbetrieb eine Schutz- und eine Überwachungszone. Innerhalb der beiden Zonen mit einem Radius von bis zu zehn Kilometern liegen knapp 280 Geflügelhaltungen mit insgesamt rund 2,5 Millionen Tieren.

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Veterinäramtes sind im Dauereinsatz und suchen die Betriebe innerhalb der Restriktionszonen auf, um dort Proben zu nehmen und die Tiere klinisch zu untersuchen“, sagte Kramer.

Mehr Information ist in der Folgemitteilung des Landkreises vom 17.11.2025 zu lesen (s. Link).

Hessen

Schutz- und Überwachungszone nach Ausbruch von Vogelgrippe

In einem Betrieb in Rockenberg wird die Vogelgrippe nachgewiesen, alle Tiere müssen getötet werden. Der Wirtschaftsverband mahnt die Landwirte, besonders vorsichtig zu sein.

Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in einem Geflügelbetrieb in Rockenberg hat der Wetteraukreis umfangreiche Präventionsmaßnahmen eingerichtet. Drei Kilometer um den Betrieb gibt es nun eine Schutzzone, in der alle Geflügelhöfe kontrolliert werden. Das betreffe mehr als 50 kleine Betriebe mit rund 1.100 Tieren, teilte der Landkreis mit. 

In einer Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern sollen stichprobenartige Überprüfung stattfinden. Knapp 600 Betriebe mit mehr als 120.000 Tieren seien dort ansässig. Innerhalb der beiden Zonen gilt den Angaben zufolge die Pflicht zur Aufstallung. Das bedeutet, dass Vögel dauerhaft in geschlossenen Ställen oder unter einer Abdeckung bleiben müssen.

Durch die vom Veterinäramt festgelegten Vorkehrungen für die Überwachungszone mit dem Radius von zehn Kilometern sind auch die Stadtgebiete von Butzbach, Bad Nauheim und Münzenberg betroffen. Dazu kommen die Gemeinden Wölfersheim und Ober-Mörlen sowie Teile von Friedberg und des angrenzenden Landkreises Gießen.

In Rockenberg war nach dem Nachweis des Virus der komplette Bestand von mehr als 2.600 Tiere getötet worden. Ziel der sogenannten Keulung ist es, die Seuche einzudämmen. Die Tötung wird laut Mitteilung des hessischen Landwirtschaftsministeriums in Wiesbaden vom Land und von der Tierseuchenkasse bezahlt. Die betroffenen Tierhalter bekommen zudem eine Entschädigung. 

Die Behörde empfiehlt allen Geflügelhaltern, den Kontakt von Haus- zu Wildvögeln unbedingt zu vermeiden. Vor allem dürften Wildvögel keinen Zugang etwa zu Futter und Einstreu von Hausgeflügel haben.

Geflügelschauen sollten am besten absagt werden. Eine Übertragung der Vogelgrippe auf den Menschen und auf Haustiere ist laut Ministerium zwar möglich, aber unwahrscheinlich.

„Nun hat es trotzdem eingeschlagen“

Der Geflügelwirtschaftsverband Hessen hofft, dass es bei diesem einen Betrieb bleibt. Mit der Stallpflicht seien die Bestände eigentlich relativ gut geschützt, sagte Geschäftsführerin Inga John der Deutschen Presse-Agentur. „Nun hat es trotzdem eingeschlagen.“ Das Wichtigste sei, dass die Landwirte – zusätzlich zur Aufstallung – auf die eigene Biosicherheit achteten. Dazu zählt etwa, Schutzkleidung zu tragen und die Schuhe zu wechseln, wenn der Stall betreten werde.

Der Verband hat 75 Mitgliedsbetriebe mit 900.000 Legehennen, dazu kommen noch Masthähnchen und Puten. Allerdings sind nicht alle Geflügel haltenden Betriebe in dem Verband organisiert. Laut Statistischem Landesamt hatten sich 2023 mehr als 110 landwirtschaftliche Betriebe in Hessen auf die Haltung von Geflügel spezialisiert. Neuere Zahlen liegen nicht vor.

Schleswig-Holstein

Weiterer Vogelgrippe-Ausbruch im Kreis Segeberg

Täglich gibt es neue Vogelgrippe-Fälle in Deutschland. Nun hat es in Wakendorf I im Kreis Segeberg einen weiteren Betrieb getroffen.

Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in einem großen Geflügelbestand im Kreis Segeberg hat es in Wakendorf I einen weiteren Fall gegeben. Mehrere Hundert Gänse und Hühner in der Haltung wurden am Wochenende getötet, wie der Kreis Segeberg berichtete. Die genaue Anzahl der betroffenen Tiere wurde nicht genannt.

Erst am Donnerstag war ein großer Geflügelbestand in der Gemeinde Wakendorf I der Vogelgrippe zum Opfer gefallen. Um beide betroffenen Betriebe herum wurden eine Schutzzone und eine Überwachungszone eingerichtet. Teil der Zonen betreffe auch den Kreis Stormarn. Von der Überwachungszone seien 257 Halter mit insgesamt 23.200 Stück Geflügel betroffen.

Unter anderem der Kreis Segeberg hatte wegen der derzeit grassierenden Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, bereits eine Stallpflicht für Bestände ab einer bestimmten Größe angeordnet. Damit soll der Kontakt zwischen Geflügel und Wildvögeln verhindert werden.

Laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) kommen derzeit täglich neue Ausbrüche der Geflügelpest in deutschen Haltungen hinzu.

Mecklenburg-Vorpommern

Geflügelpest im Landkreis Ludwigslust-Parchim ausgebrochen

In einer privaten Geflügelhaltung in der Gemeinde Sülstorf im Landkreis Ludwigslust-Parchim ist das für Wild- und Hausgeflügel hoch ansteckende Geflügelpest-Virus H5N1 festgestellt worden. In der Folge mussten in der Haltung etwa 130 Tiere getötet werden, teilte der Landkreis mit. Um die betroffene Haltung wurden eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern und eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern festgelegt. Wie der Erreger in die Haltung gelangt ist, ist bislang unklar.

Im Landkreis Ludwigslust-Parchim und der Landeshauptstadt Schwerin sind nach Angaben der Behörde mehr als 9.000 Tierhalter mit einer Geflügelhaltung gemeldet, dort werden insgesamt etwa 3,7 Millionen Stück Geflügel gehalten. 83 Betriebe davon sind Haltungen mit mehr als 350 Stück Geflügel.