Niedersachsen erfolgreich im Kampf gegen Antibiotikaresistenz19. November 2018 Quelle: © Gerhard Seybert – Fotolia.com Anlässlich des Europäischen Antibiotikatages am 18. November gab das niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) bekannt, dass in niedersächsischen Krankenhäusern der Anteil des antibiotikaresistenten Bakteriums MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) weiter zurückgehe. Er lag 2017 bei 14,4 Prozent. Im Vergleich dazu lag er in 2009 bei 24,9 Prozent und 2016 bei 15,6 Prozent. Gesundheitsministerin Carola Reimann sieht in der positiven Entwicklung ein klares Zeichen dafür, dass Niedersachsen mit seiner 2016 entwickelten Strategie gegen bakterielle Antibiotikaresistenzen auf einem guten Weg ist: „Antibiotika sind lebensnotwendige Medikamente, um bakterielle Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Deren Wirksamkeit ist jedoch aufgrund der weltweiten Ausbreitung von resistenten Bakterien gefährdet. Hier gilt es weiter gegenzusteuern und insbesondere präventiv tätig zu werden. Zu unserem Ansatz gehört es daher, Fachkräfte zu schulen, Bürgerinnen und Bürger zu informieren und dadurch insgesamt den Antibiotikaverbrauch zu reduzieren. Die Zahlen zeigen uns, dass dieser Ansatz genau richtig ist.“ Aktuelle Daten des niedersächsischen Antibiotika-Resistenz-Monitorings ARMIN würden zeigen, dass sich auch der zuvor deutliche Anstieg der Resistenzen bei den gramnegativen Bakterien im vergangenen Jahr nicht fortgesetzt hat. Ein Beispiel sei hier das Bakterium E. coli mit einer Resistenz gegen Cephalosporine der dritten Generation. Im Jahr 2017 ging dieser Anteil im Krankenhausbereich auf 13,2 Prozent zurück, nachdem er von 2,8 Prozent im Jahr 2006 auf 13,7 Prozent im Jahr 2016 angestiegen war. „Das ist eine gute Entwicklung. Gleichzeitig ist es aber wichtig, weiter am Ball zu bleiben“, betont Dr. Carola Reimann weiter. „Wir haben durch Maßnahmen, wie das Screening auf MRSA und damit verbundene Hygienemaßnahmen, deutliche Fortschritte erzielt. Nun rücken Maßnahmen im Bereich Antibiotikatherapie verstärkt in den Fokus unserer Aktivitäten.“ Hier setze das Land auf Prävention durch Schulung und Information: Im Februar 2019 bietet das NLGA erstmals eine spezielle Fortbildung für Antibiotikabeauftragte in Krankenhäusern an, um sie rund um den Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin zu schulen. Der Abschluss ist von der Bundesärztekammer offiziell anerkannt. Doch nicht nur Beratung im Falle einer Erkrankung sei wichtig, um die Ausbreitung von Keimen zu minimieren, betont Dr. Matthias Pulz, Präsident des NLGA: „Neben dem gezielten Einsatz von Antibiotika ist die strenge Einhaltung von Hygienemaßnahmen ein zentraler Baustein bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Dadurch kann einer Übertragung antibiotikaresistenter Erreger wirksam entgegengewirkt werden.“ Das Landesgesundheitsamt bildet vor diesem Hintergrund die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen und Alten- und Pflegeheimen fort und stellt entsprechendes Informationsmaterial zur Verfügung. Seit 2017 engagiert sich das NLGA auf unterschiedlichen Ebenen für die Optimierung der hygienischen Versorgung in der außerklinischen Intensivpflege. Antibiotikastrategie des Landes Niedersachsen 2016 hatte ein interministerieller Arbeitskreis unter der Federführung des Gesundheitsministeriums gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium für die Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit, dem Umweltministerium für Umweltbelange und dem Wissenschaftsministerium für die Forschung und Ausbildung in der Human- und Tiermedizin eine Strategie gegen bakterielle Antibiotikaresistenzen entwickelt. Unterstützend waren das NLGA und das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) tätig. Unter dem Ansatz des „One-Health-Gedanken“ hatte der Arbeitskreis Handlungsfelder identifiziert und Maßnahmen entwickelt, um der Ausbreitung vom Antibiotikaresistenzen entgegenzuwirken. Um die aus der Strategie abgeleiteten Maßnahmen weiterhin aufeinander abzustimmen, arbeitet eine ressortübergreifende „One-Health-Arbeitsgruppe“ kontinuierlich zusammen.
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