Nierenkrankheiten: Thematische Highlights des 18. Annual Post-ASN Meetings

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Das 18. Annual Post-ASN Meeting fand vom 17. bis 19. Januar in Berlin statt. Organisiert wurd es vom Verband Deutsche Nierenzentren (DN) in Zusammenarbeit mit der American Society of Nephrology (ASN) und der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN).

Auf dem Meeting in Berlin präsentierten internationale und deutsche Referenten die Highlights der ASN Kidney Week, die im November 2024 in San Diego, USA, stattgefunden hatte.

Zunächst stellte Prof. Jan Menne aus Hannover Neues zur diabetischen Nephropathie mit Bedeutung des dysfunktionalen Fettgewebes für das kardiorenal-metabolische Syndrom vor. Registerstudien mit Nierenbiopsien bestätigten nur bei ca. jedem zweiten Patienten die Diagnose diabetische Nephropathie. Die potenziell übersehenen Erkrankungen seien FSGS und IgAN, vor allem bei nephritischem Sediment, so dass dann auch bei Diabetikern und besonders inkonklusiver Anamnese eine Biopsie diskutiert werden sollte. Zuletzt würde die mögliche Zielgruppe für eine Vierfach-Therapie (ACE/ARB; SGLT2i; nsMRA; GLP1RA) diskutiert.

Anschließend berichtete Prof. Tammy Lisa Sirich von der Stanford University über Neuigkeiten bei CKD und Dialyse. Eine Arbeit bei Patienten mit fortgeschrittener CKD mit Dapagliflozin zeigte, passend zu den Daten der EMPA-Kidney-Studie, die Wirkung auch bei CKD 4-5. Für Semaglutide habe auch bei nicht-diabetischer CKD die Reduktion der Albuminurie gezeigt werden können, während eine Studie mit Bardoxolon bei ADPKD vorzeitig beendet worden sei. Als mögliche zukünftige Substanz könnte das Varoglutamstat eine Rolle spielen, da es in einer Alzheimerstudie zu einer eGFR-Verbesserung geführt habe. Spezifische Daten aus einer Nierenkohorte müssten hier aber zunächst folgen.

Hemmung der Plasmazellen könnte günstig sein

Prof. Mario Schiffer aus Erlangen gab einen Überblick über glomeruläre Erkrankungen. Hier seien viele neue Substanzen in der Entwicklung. Im Fokus ständen die Entwicklungen bei der IgA-Nephropathie. Komplementinhibition (C5) könnte bei IgA-Nephropathie die Proteinurie senken, auch die spezifische Hemmung der Plasmazellen über CD38 und den BAFF/APRIL-Signalweg könnte günstige Effekte aufweisen. Substanzen wie Atacicept, Zigakibart und Iptacopan  hätten in ersten Studien positive Effekte nahegelegt.

Prof. Roland Schmitt aus Kiel stellte neueste Daten zur Nierentransplantation vor. Eine Studie mit dem Il-6-Blocker Clazakizumab sei bei fehlender eGFR-Verbesserung vorzeitig abgebrochen worden. Im Fokus stehe hier die Xenotransplantation, wobei in den berichteten drei Xenotransplantationen mit genetisch modifizierten Schweinenieren eine sehr ausgeprägte Immunsuppression erforderlich gewesen sei.

Flüssigkeitsrestriktion könnte helfen

Prof. Michael Heung aus Michigan berichtete über neue Aspekte zur akuten Nierenschädigung und zur nephrologischen Intensivtherapie. Neu sei hier, dass bestimmte Subphänotypen bei sepsisinduzierter Hypotension von einer Flüssigkeitsrestriktion zu profitieren schienen. Die Beobachtung, dass Metformin bei sepsisinduziertem AKI protektiv sein könnte, werde in einer prospektiven Studie untersucht. In einer Substudie habe weder für eine Hypotension noch für eine Hypertension vermeidende Strategie ein Vorteil gesehen werden können.   

Abschließend gab Prof. Johana Cohen aus Philadelphia einen Überblick über die Highlights zum Thema Hypertension und kardiorenale Erkrankungen. Hier hätten verschiedene Aldosteronsynthaseinhibitoren mit antihypertensiven Effekten aufwarten können und würden derzeit in Phase-3-Studien untersucht. Abschließend ging Cohen noch auf die kardiale Problematik bei CKD-Patienten ein, inklusive des Problems der Diuretikaresistenz, die mit ausreichenden Dosierungen aber durchbrochen werden könnte.