Nierenkrebs: Bereits geringe Arsenkonzentrationen im Trinkwasser könnten das Risiko erhöhen

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Neue Forschungsergebnisse der Texas A&M University School of Public Health, USA, deuten darauf hin, dass selbst eine geringe Arsenexposition erhebliche Gesundheitsrisiken birgt, darunter ein erhöhtes Risiko für Nierenkrebs.

Die Inzidenz von Nierenkrebs in den USA ist nach Angaben der Autoren zwischen 2011 und 2019 um durchschnittlich 1,2 Prozent pro Jahr gestiegen und habe sich zur siebthäufigsten Krebsart entwickelt. In der Zwischenzeit sei das Rauchen weiter zurückgegangen. Dies veranlasste die Forscher, andere mögliche Faktoren in Betracht zu ziehen, darunter Arsen, eine bekannte Ursache für verschiedene Krebsarten, die im Grundwasser in Texas und anderen Gebieten natürlich vorkommt. Im Gegensatz zu früheren Studien konzentrierte sich die Texas A&M-Studie auf niedrige Arsenexpositionen (unter dem in den USA gesetzlich vorgeschriebenen Schwellenwert von 10 Teilen pro Milliarde) sowohl in öffentlichen Wassersystemen, die von verschiedenen Regierungsbehörden reguliert werden, als auch in privaten Brunnensystemen, die nicht reguliert sind.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „Environmental Pollution“ veröffentlicht.

Bestätigung älterer Forschungsdaten

Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen den Nierenkrebsraten und dem Arsengehalt des Trinkwassers in 240 texanischen Bezirken. Das Team analysierte Krebsdaten von über 28.896 Krebsfällen bei Erwachsenen in Texas, USA, im Alter von 20 Jahren und älter sowie Wassertestdaten des Texas Department of State Health Services und des Texas Water Development Board. Sie verwendeten ein statistisches Modell, das die geografische Lage berücksichtigt, und passten das Modell an demografische und sozioökonomische Faktoren sowie an Krebsrisikofaktoren wie Fettleibigkeit, Rauchen und Diabetes an. Außerdem wurden Kovariaten wie Pestiziddichte, soziale Gefährdung, Einkommensniveau, ländlicher Raum, Krankenhausaufenthaltsraten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Prävalenz chronischer Nierenkrankheiten berücksichtigt.

Die Analyse ergab, dass eine Exposition gegenüber einem bis fünf Anteilen pro Milliarde das Nierenkrebsrisiko um sechs Prozent und eine Exposition von über fünf Anteilen pro Milliarde das Risiko um 22 Prozent erhöhte. Darüber hinaus stieg das Krebsrisiko mit jeder Verdoppelung des Arsenspiegels im Wasser um vier Prozent.

„Dies deutet darauf hin, dass selbst eine geringe Arsenexposition im Trinkwasser mit einem erhöhten Nierenkrebsrisiko verbunden sein könnte, was sich mit früheren Forschungsergebnissen deckt, die auf einen Zusammenhang zwischen dieser Exposition und Lungen-, Blasen- und Hautkrebs hinweisen“, sagt Taehyun Roh von der Texas A&M University School of Public Health.

Studie belegt keine Kausalität, aber Assoziation

Nishat Tasnim Hasan, ebenfalls von der Texas A&M University School of Public Health, wies darauf hin, dass das Studiendesign zwar Assoziationen zwischen Faktoren, aber keine Kausalität anzeigen kann, und empfahl, dass sich künftige Studien auf Daten auf individueller Ebene und auf biometrische Daten konzentrieren sollten – anstelle der hier verwendeten Daten auf US-Bezirksebene -, um die Auswirkungen von Faktoren wie Lebensstil, familiäre Vorbelastung mit Nierenkrebs und andere mögliche Quellen der Arsenexposition besser beurteilen zu können. „Dennoch deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Verringerung der Arsenexposition die Häufigkeit von Nierenkrebs reduzieren könnte“, betont er abschließend.