Nikotinsucht: Junge Erwachsene sind möglicherweise anfälliger als Menschen mittleren Alters3. März 2025 Die Prävention von Nikotinkonsum muss einer neuen Studie an Mäusen zufolge bei jungen Erwachsenen und Erwachsenen mittleren Alters möglicherweise anders angegangen werden als bei älteren Rauchern. (Foto: © highwaystarz/stock.adobe.com) Ältere Teenager und Menschen in ihren frühen Zwanzigern reagieren möglicherweise empfindlicher auf Nikotin und sind anfälliger für Nikotinsucht als Erwachsene mittleren Alters. Das schlussfolgern US-Forschende aus den Ergebnissen eines Mausmodells. Die Wissenschaftler aus dem Department of Biobehavioral Health der Pennsylvania State University fanden an Mäusen Hinweise darauf, dass sich die Auswirkungen von Drogen auf den Körper – sowohl Medikamente als auch missbräuchlich konsumierte Substanzen – im Laufe des Lebens auf eine Art und Weise verändern, die Mediziner und Forschende bei der Entwicklung von Therapien und der Verschreibung von Medikamenten berücksichtigen müssen, wie sie erklären. Carlos Novoa, Prescilla Garcia-Trevizo und Prof. Thomas Gould konnten darlegen, dass Nikotin die Körpertemperatur junger erwachsener Mäuse rascher senkt und ihre Bewegungsfähigkeit stärker einschränkt als bei Mäusen mittleren Alters. Laut den Forschenden ist dies ein Hinweis darauf, wie sich die Wirkung von Nikotin mit zunehmendem Alter verändert. Entwicklung stoppt nicht in einem bestimmten Alter Ältere Studien von Gould hatten die unterschiedlichen Effekte von Nikotin bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen veranschaulicht. Die aktuelle Studie zeigt nun, dass sich diese Effekte sogar bei Erwachsenen unterscheiden: Junge erwachsene Mäuse – im Alter von zwei Monaten – reagieren demnach offenbar stärker auf eine Nikotindosis gleicher Stärke im Verhältnis zu ihrer Körpergröße als Mäuse mittleren Alters (8 Monate). „Manchmal denken die Leute, dass Entwicklung etwas ist, das bis zu einem bestimmten Alter – etwa 18 oder 25 – stattfindet und dann aufhört“, erläutert Gould. „Aber Menschen entwickeln und verändern sich während ihres gesamten Lebens weiter, und dies hat Einfluss darauf, wie der Körper auf Medikamente und andere chemische Substanzen, einschließlich Nikotin, reagiert. Diese Studie liefert ein weiteres Teil für das Puzzle aller Faktoren – Alter, biologisches Geschlecht, Genetik und viele andere – die notwendig sind, um wirksame medizinische Therapien und Richtlinien für alle Menschen zu schaffen.“ In der nun in „Behavioral Pharmacology“ publizierten Studie zeigten sowohl junge Tiere als auch solche mittleren Alters nach der Verabreichung von Nikotin ein verringertes Ausmaß von Bewegung, doch diese Abnahme von Aktivität fiel bei den jüngeren Mäusen stärker aus. Dies deutet nach Ansicht der Wissenschaftler darauf hin, dass die jüngeren Tiere die Auswirkungen von Nikotin intensiver spürten. „Da wir wissen, dass junge Erwachsene eher wegen des hedonistischen Gefühls rauchen oder dampfen – im Gegensatz zu älteren Nikotinkonsumenten, die eher rauchen, weil sie süchtig sind oder um Stress zu bewältigen – ist diese stärkere Reaktion wichtig“, erklärt Erstautor Novoa. „Je jünger man ist, desto stärker reagiert man auf Nikotin. Dies hat Auswirkungen sowohl auf Präventionsbotschaften als auch auf die Unterstützung junger Nikotinkonsumenten, die aufhören möchten.“ Nikotin hatte, wie die Forschenden auch feststellten, eine hypothermische Wirkung auf die Mäuse, es senkte also ihre Körpertemperatur. Sowohl junge erwachsene Tiere als auch diejenigen mittleren Alters erlebten einen ähnlichen Rückgang der Körpertemperatur, jedoch sank sie bei den Jüngeren rascher. Aktivierung des cholinergen Systems Die physiologischen Manifestationen der pharmakologischen Wirkungen von Nikotin – Nachlassen der Aktivität und Absinken der Körpertemperatur – sind nach Auffassung der Studienautoren Hinweise auf eine Aktivierung des cholinergen Systems. Trotz der Unterschiede zwischen Mäusen und Menschen liefern diese pharmakologischen Wirkungen aufgrund gemeinsamer biologischer und genetischer Substrate relevante Informationen über die Auswirkungen von Nikotin auf Menschen, erklärt Gould. „Die Körpertemperatur eines Menschen sinkt vielleicht nicht wie bei einer Maus, aber die Aktivierung des cholinergen Systems ist bei allen Säugetieren gleich. Die unterschiedliche Aktivierung bei jüngeren und älteren Forschungsobjekten veranschaulicht den Punkt der Studie: Wir sollten die Rauchprävention oder -entwöhnung bei jungen Erwachsenen und Erwachsenen mittleren Alters nicht automatisch auf die gleiche Weise angehen.“ Es brauche Studien wie diese, um Interventionen zu entwickeln, die die Tabakentwöhnung erfolgreicher machen, fordern die Wissenschaftler. Laut den US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention sind derzeit weniger als zehn Prozent der Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören, erfolgreich. „Die Ergebnisse zeigen, dass junge Erwachsene anfälliger für die Auswirkungen von Nikotin sind“, fasst Novoa zusammen. „Dadurch besteht für sie ein höheres Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln, was Auswirkungen sowohl auf Präventionsprogramme als auch auf Therapien hat. Das gesetzliche Mindestalter für den Erwerb von Tabakprodukten liegt [in den USA] bei 21 Jahren, aber das Risiko für eine 21-jährige Person ist höher als für eine 45-jährige. Wir müssen verstehen, wie Nikotin auf Menschen basierend auf ihren individuellen Merkmalen wirkt, damit wir das Rauchen besser verhindern und Menschen helfen können, damit aufzuhören.“
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