Notfälle nach Vaping bleiben möglicherweise als solche unerkannt

Foto: © Jörg Hüttenhölscher/Adobe Stock

Die Diagnose von EVALI (e-cigarette, or vaping, product use associated lung injury illness), die in jüngerer Zeit vor allem in den USA Beachtung gefunden hat, kann schwierig sein. So ähneln die ersten Symptome möglicherweise denen einer Lungenentzündung oder werden gar nicht erkannt. Dies geht aus einer Fallanalyse hervor, die gerade im „Journal des American College of Emergency Physicians (JACEP) Open“ veröffentlicht worden ist.
„Elektronische Zigaretten und Vaping-Produkte lassen Tausende Raucher, insbesondere Jugendliche, in Notaufnahmen landen“, betont Dr. Kaitlyn Works, Notärztin am Vanderbilt University Medical Center und Hauptautorin der Studie. „Wir müssen jungen Menschen ganz deutlich sagen: E-Zigaretten und Vaping-Produkte sind keine gesunde Alternative zum Rauchen. Sie können gefährlich sein, Schäden und Erkrankungen verursachen oder sogar zum Tod führen.“

Die nun veröffentlichte Arbeit beschreibt den Fall eines 20-jährigen Mannes ohne auffällige medizinische Vorgeschichte, der vier Tage lang stationär behandelt wurde und das Krankenhaus dann gegen ärztlichen Rat verließ, nur, um dann wegen Schmerzen in der Brust, Fieber und Atemnot in die Notaufnahme zurückzukehren. In den zwei Wochen, bevor er als Notfall eingeliefert wurde, zeigte er produktiven Husten, Fieber, Durchfall, Übelkeit und signifikanten Gewichtsverlust.

„In der aktuellen Grippesaison erhält die Komplexität der Erkrankungen eine zusätzliche Dimension: EVALI-Symptome können einer Lungenentzündung ähneln und gefährlicher oder tödlicher werden, wenn man sie nicht behandelt“, unterstreicht Works. „Ein Patient mit EVALI kann variierende Symptome aufweisen und Überschneidungen mit vielen Erkrankungen aufweisen, was die Diagnose erschwert.“

Genaue Diagnosen beinhalten normalerweise den Ausschluss anderer Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder anderer Erkrankungen. In diesem Fall fielen Tests auf Streptokokken, HIV, Hepatitis und andere Erkrankungen negativ aus. Zur Untersuchung der Lunge wurde eine Kamera in die Atemwege des Patienten eingeführt; eine pneumologische Konsultation und eine Computertomographie bestätigten schließlich EVALI.

Die Autoren stellen außerdem fest, dass fast ein Drittel der EVALI-Patienten eine Intubation und mechanische Beatmung benötigen.
Bis Januar 2020 wurden in allen 50 US-Bundesstaaten, dem District of Columbia, Puerto Rico und den US-amerikanischen Jungferninseln insgesamt 2602 EVALI-Fälle in Krankenhäusern gemeldet, 57 Todesfälle wurden bestätigt.

Die Centers for Disease Control and Prevention haben Vitamin E-Acetat, ein Bindemittel in vielen E-Zigaretten- oder Vaping-Produkten, als „bedenkliche Chemikalie“ in EVALI-Fällen identifiziert. CDC empfiehlt, keine E-Zigaretten oder Vaping-Produkte mit THC zu verwenden. „Der einfachste Weg, EVALI zu umgehen, besteht darin, diese Produkte zu meiden“, unterstreicht Works.