Nur noch sieben Prozent der Kliniken bezeichnen wirtschaftliche Lage als gut11. Juni 2024 Vorstandsvorsitzender der DKG, Gerald Gaß. Foto: © DKG/Volkmar Otto Die Kliniken schauen mit Sorge und Skepsis auf die Krankenhausreform und erwarten, dass diese ihre Ziele mehrheitlich nicht erreicht und sich die Versorgung sogar verschlechtern wird. Das ist das Ergebnis der jährlichen Frühjahrsumfrage im Krankenhaus-Index des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), vermeldet die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). Danach bezeichnen nur noch sieben Prozent der Kliniken ihre wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut, 61 Prozent hingegen als schlecht oder sehr schlecht. Auf große Skepsis trifft die geplante Vorhaltefinanzierung. Drei Viertel der Kliniken erwarten dadurch keinerlei wirtschaftliche Verbesserung. Lediglich rund ein Viertel der Krankenhäuser würde aktuell die Anforderungen bei fast allen, konkret bei 90 bis 100 Prozent der sie betreffenden Leistungsgruppen erfüllen. „Besonders ernüchternd ist der Blick der Kliniken auf die Vorhaltefinanzierung. Er bestätigt voll und ganz, dass Lauterbachs Modell schon jetzt gescheitert ist, da es keineswegs die Krankenhäuser vom Druck befreit, immer mehr Patientinnen und Patienten behandeln zu müssen, um die laufenden Kosten zu decken. Auf diesen Missstand haben wir den Minister schon vor Monaten mit unserer Auswirkungsanalyse aufmerksam gemacht”, erklärt der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß. Dieser sei allerdings weiter im Blindflug unterwegs und habe selbst noch nicht untersuchen lassen, welche Auswirkungen seine Reformpläne auf die Versorgung haben werden”, kritisierte er weiter. Inbesondere die Vorhaltefinanzierung sei wichitg, um vor allem ländliche Krankenhäuser mit geringeren Fallzahlen und damit die dortige Gesundheitsversorgung zu sichern. „Die DKG fordert eine solche fallzahlenunabhängige Vorhaltefinanzierung seit vielen Jahren. Es ist geradezu dramatisch, dass der Minister dieses wichtige Vorhaben komplett in den Sand gesetzt hat und sich die Versorgungslage in dünner besiedelten Regionen sogar noch verschlechtern wird”, berfand Gaß. Die „düsteren Erwartungen der Krankenhäuser” bewertete der DGK-Chef als „Appell an den Minister, dieses wichtige Element der Reform nachzubessern”. Auch die ungezählten Appelle der Krankenhäuser an den Minister, einen Inflationsausgleich einzuführen, hätten bislang kein Gehör gefunden. In der Folge seien die wirtschaftlichen Einschätzungen der Kliniken desaströs: „Nur sieben Prozent bezeichnen ihre ökonomische Lage als gut oder sehr gut. Diese Zahlen spiegeln nicht nur abstrakte betriebswirtschaftliche Rechnungen wider. Sie bedeuten, dass Versorgungsangebote eingeschränkt werden müssen, dass Länder und Kommunen ihre Kliniken mit zusätzlichem Steuergeld stützen müssen, das anderswo fehlt oder dass Krankenhäuser schlicht schließen müssen. Für die Menschen in den betroffenen Regionen können diese Zahlen schwere Einschnitte in die Lebensqualität bedeuten“, so Gaß.
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